von Peggy Kammer
Wer mich kennt, weiß - oder ahnt zumindest - wie ambivalent ich in Bezug auf
Menschen(-Gruppen) bin.
Ich liebe die Idee des Menschlichen, also ganz platonisch. Das Gute, das Wahre, das Schöne. Aber die Menschen an sich ...? Die realen Erfahrungen sind doch oft enttäuschend. Mich selbst eingeschlossen.
Nun komme ich aber nicht umhin, dieses plakative "Ich hasse Menschen, Tiere und Pflanzen. Steine sind okay." vorübergehend fallenzulassen. Ach menno...
So wird das jetzt wohl die merkwürdigste Liebeserklärung, die ich je gemacht habe.
Am letzten Wochenende hatten wir ein Wandelforum-Mitgliedertreffen. "Dank" Corona mal wieder bei Zoom, was mittlerweile zu einem zweiten Zuhause geworden ist. Da wir bundesweit verstreut leben, sehen wir uns in der großen Gruppe live und in Farbe für ein ganzes Wochenende sowieso nur ein bis zwei Mal im Jahr. Und seitdem das doofe C da ist, eben überwiegend virtuell.
Ich bin kein ausgemachter Gruppen-Mensch, kein passionierter Teamplayer, keine gute Kontakthalterin. Das Gruppen-Dasein ist für mich auf einer Ebene immer furchtbar anstrengend. Und wenn ich das vermeiden oder zumindest auf ein Mindestmaß reduzieren kann, dann mach ich das.
Im Wandelforum ist das anders.
Das hat zum einen damit zu tun, dass es per se nicht sehr schlau wäre, überhaupt den Versuch zu unternehmen, im Alleingang die Welt in einen besseren Ort zu verwandeln. Schon für das Ansinnen ist frau/man von anderen Menschen abhängig. Das bekommt man nur in einer Gemeinschaft hin.
Zum anderen ist der Verein ein wirklich verlässlicher Ort, wo ich Unterstützung bekomme und diese auch geben kann - ganz persönlich und auch sehr professionell.
- Mit keinen anderen Menschen kann ich so tief und ernsthaft sprechen, so von Herzen lachen, so viele Ideen bewegen - und auch wieder verwerfen.
- In keiner anderen Gruppe möchte ich mir so oft die Haare raufen, um dann im nächsten Moment festzustellen, dass dies nur der Anlauf war, noch mehr Nähe zu spüren.
- Mit keinen anderen Menschen kann ich wirklich gemeinsam denken, herumspinnen und Neues entwickeln.
- In keiner anderen Gruppe spüre ich so viel Liebe, Kraft und Verbundenheit - füreinander und für unser Anliegen in der Welt.
- Von keinen anderen Menschen empfange ich so gern ein ehrliches Feedback, weil ich weiß, dass es wahr ist und von Herzen kommt und ich getragen bin. (Vielleicht auch manchmal eher er-tragen 😉.)
Franziska hat am letzten Wochenende irgendwann gesagt: "Gemeinschaft ist heilsam."
Dass ich dazu mal von Herzen "Ja" sagen würde ... wer hätte das gedacht?
Ich werde immer wieder überrascht.
Diese Gemeinschaft ist lebendig - im besten Sinne des Wortes.
Danke dafür!
* * * * *
In der letzten Wandelpost des Jahres haben wir für dich schöne Anregungen für die gemütliche Zeit zusammengestellt. Viel Freude damit!
PS: Das Wandelforum ist offen und du ganz herzlich eingeladen, Teil dieses merkwürdigen Haufens zu werden 😉
Schreib uns einfach eine Mail und lass dich überraschen, wer sich bei dir meldet 🎉
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Anne (Montag, 20 Dezember 2021 09:49)
Das ist sehr berührend. Danke dafür, liebe Peggy!