von Franziska Hengl
Du brauchst noch eine Idee für Weihnachtsgeschenke?
Dieses Buch darf unter keinem Weihnachtsbaum fehlen. Es ist auch eigentlich keine Buchempfehlung, sondern eine Aufforderung, es zu lesen 😊:
"Why we matter" von Emilia Roig.
Sie selbst schreibt zu ihrem Buch:
„Wie können wir unser Privileg erkennen? Wie können weiße Menschen die Realität von Schwarzen sehen? Männliche Muslime die der weißen Frauen? Und weiße Frauen die von männlichen Muslimen?"
Emilia Roig deckt die Muster der Unterdrückung auf und leitet zu radikaler Solidarität an.
Sie zeigt - auch anhand ihrer eigenen Familiengeschichte, in der Rassismus und Black Pride, Trauma und Auschwitz, Homophobie und Queerness, Patriarchat und Feminismus wie unter einem Brennglas aufeinanderprallen - wie sich Rassismus im Alltag mit anderen Formen der Diskriminierung überschneidet. Ob auf der Straße, an der Universität oder im Gerichtssaal, Roig schafft ein neues Bewusstsein dafür, wie sich Zustände, die wir als "normal" betrachten - die Bevorzugung der Ehe, der männliche Körper in der Medizin oder der Kanon der klassischen Kultur - historisch entwickelt haben. Und dass unsere Welt eine ganz andere sein könnte.
https://www.emiliaroig.com/why-we-matter
Es steht auf der Sachbuch-Bestenliste für März 2021 von Deutschlandfunk Kultur, dem ZDF und der ZEIT, war Nr. 14 der Spiegel Bestseller Liste eine Woche nach der Veröffentlichung, war unter den Top 5 der Books of Month im März 2021 der Süddeutschen Zeitung, wurde von Perlentaucher zum meistdiskutierten Buch der Saison im April gekürt und ist nominiert für den NDR Non-fiction Book Prize 2021.
Emilia Roig, renommierte Führungspersönlichkeit im Bereich soziale Gerechtigkeit, Autorin und Expertin für Intersektionalität, Vielfalt, Gleichberechtigung, Inklusion und Nichtdiskriminierung, hat durch die Gründung des in Berlin ansässigen Center for Intersectional Justice (CIJ), die Veröffentlichung ihres Buches WHY WE MATTER, ihre zahlreichen Vorträge und ihre hochkarätigen Beratungsdienste den Diskurs über systemische Ungleichheiten in Europa verändert.
Es ist kein Buch wo sich das typische Täter*in–Opfer–Retter*in-Dreieck dreht und es geht auch nicht um Schuld. In diesem Buch werden ALLE zum Nachhaken, zum Nachdenken angeregt. Unterdrückung passiert überall und allen – manchen sehr viel mehr und manchen sehr viel weniger. Es ist kein Buch in dem angeklagt wird, es ist ein Buch in dem angesprochen wird. Und ja, es wird manchmal weh tun.
Dieses Buch liegt mir sehr am Herzen, weil es aufzeigt, wo die Dinge schieflaufen, wie es versteckt ist und unsichtbar gehalten wird von jeder*m von uns. Und es zeigt Lösungsansätze, es zeigt machbare Utopien, die gar nicht mehr soooo weit weg und unvorstellbar sind. Zumindest nicht für alle von uns. Emilia Roig reflektiert weit über die eigenen Erfahrungen hinaus und behandelt sämtliche Bereiche, in denen Menschen in Akzeptanzhierarchien eingeteilt werden: über Wissenschaft, Wirtschaft, Arbeit, Gefängnisse, Sexarbeit und viele strukturelle Bereiche, die sich grundlegend ändern müssen, damit Unterdrückung nicht mehr notwendig ist, damit alle die Wahl haben und es sich auch leisten können, Stopp zu sagen, das Spiel nicht mitzuspielen.
Sie dreht deine Welt auf den Kopf und das ist gut so. Von da aus gibt es andere Blickwinkel.
Das Buch liest sich gut, auch wenn es akademisch geschrieben ist und ich manches Wort nachschlagen musste. Über einige Sachen war ich überrascht, über andere war es gut, mehr Hintergrundwissen zu bekommen. Und auf vielen Seiten bekam ich Worte für mein Erleben, fühlte mich gesehen in meiner eigenen Unterdrückung sowie in meiner eigenen Unfähigkeit etwas zu verändern, nicht mitzumachen.
We are all well when we are all well.
Nur wenn es allen gut geht, geht es allen gut. Je größer die Ungerechtigkeiten und Unterdrückungsmechanismen desto schlechter geht es allen - und zwar auch denen, die unterdrücken. Es ist ein Kreislauf nach unten und ich glaube, dass es mehr Spaß macht und dem Leben dienlicher ist, wenn wir ihn umdrehen und damit anfangen, das Beste für alle zu wollen, uns zu unterstützen, wohlwollend miteinander zu sein. Ohne zu unterdrücken.
Was dazu notwendig ist? Vieles. Vorn dran: die eigenen Themen anschauen und den Selbstwert heilen.
Mit Coach, wenn du magst. Emilia Roig hat noch einige breitere Ideen dazu.
Das Buch ist hier bestellbar unter oder in jedem gut sortierten lokalen Buchhandel erhältlich.
Du kannst es aber auch als Hörbuch bekommen von Emilia Roig selbst gelesen.
Wer lieber hört statt liest: hier ist ein Interview in der ARD-Mediathek
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