von Peggy Kammer
Welchen Lebenswandel braucht unser Lebens-Wandel?
Die Pandemie bietet eigentlich die Chance, alles zu überdenken und uns neu auszurichten.
Werden wir sie nutzen?
Zum Glück bin ich unbelehrbar: Ich glaube an das Gute, das Wahre und das Schöne.
Ich glaube daran, dass jedes einzelne Wesen in der Tiefe seines Herzens ein verbundenes, sinnvolles und schönes Leben führen möchte.
Oft wird diese Essenz durch allerlei Schmodder und Kram verhüllt, aber sie ist immer da.
Manchmal bekommt der Kram Risse und wir können ihn abziehen, wie eine Haut. Im besten Fall betrachten wir ihn kurz, nehmen Abschied und entsorgen ihn dann. Das Entsorgen kostet Mut, aber nicht das Leben.
Behalten wir den Kram, dann kostet es das Leben.
(Besinnungspause)
Ja, im Grunde ist es so einfach.
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Und doch sind wir Menschen wahre Meister darin, die Risse schnell wieder zu kitten - aus Angst vor unserer Verwundbarkeit, aus Furcht vor der Ungewissheit, vielleicht auch aus Bequemlichkeit, die eingefahrenen und sicheren Routen zu verlassen.
Aber, ich glaube ja an das Gute, Wahre und Schöne.
Und ich habe Hoffnung. Immer noch.
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Mit dem Beginn der Pandemie gab es einen heftigen kollektiven Riss.
Die Krise unserer Art zu leben lag nackt und hässlich vor uns, wie auf dem Seziertisch. Es trat zutage, wie bizarr unser Lebenswandel ist, und es gab einen kurzen Moment, in dem wir ahnen konnten, was Verbundenheit bedeutet und was wirklich wichtig ist.
Wir erhaschten einen tieferen Blick in die Ungerechtigkeiten, die seit langem unaufhörlich zunehmen. Wir spürten unmittelbar, auf wie viel Kram wir verzichten können und merkten, dass Hefe und Toilettenpapier essentieller sind als wir ahnten :-) Unsere Wirtschaft schrumpfte statt zu wachsen, unser Mitgefühl wuchs statt zu schrumpfen.
Wir hatten die Chance, das Ausmaß des Elends und der Zerstörung zu erfassen - alles verursacht durch unseren Lebenswandel. Wir hatten die Chance, den ganzen Schmodder zu betrachten, Abschied zu nehmen und ihn zu entsorgen.
Nun ist die Katastrophe erstmal weitergezogen, in die Gegenden, die uns auch sonst eher fern sind. Und man könnte fast fragen: War da was?
War da was - außer einem kurzen Beben?
Ich glaube: ja. Denn ich habe Hoffnung. Immer noch.
Da will ich auch nix dagegen machen.
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Wenn ich manchmal eine nebulöse Ungewissheit in mir spüre, ob das, was ich gerade tue, gut ist (und wahr und schön), dann stelle ich mir nur eine Frage: Dient es dem Leben? Das macht so manche Entscheidung echt leicht und der Raum für das Wesentliche weitet sich - wenn man auf den Grund blickt.
So erging es auch Rainer beim Schreiben des Buches "Transformatives Coaching". Am Grund wartete die Frage: Wie lebt man?
Ein schöner roter Faden durch die Irrungen und Wirrungen von Veränderungsprozessen.
Ich wünsche dir einen inspirierenden Sommer - mit ganz viel Zeit und Raum für das Gute, das Wahre und das Schöne.
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