von Rainer Molzahn
Am Montag war internationaler Frauentag und ich möchte von den Frauen der Haenyeo berichten, die mich faszinieren.
In dieser Kultur spielen Frauen eine mehr als tragende Rolle ...
Die Haenyeo sind Taucherinnen, die in einer „semi-matriarchalischen Gemeinschaft“ (Wikipedia) auf Jeju leben. Jeju ist eine ziemlich karge Insel, die der südkoreanischen Küste vorgelagert im Gelben Meer liegt. Während die Männer auf die Kinder aufpassen, tauchen die Frauen im kalten Wasser nach Meeresfrüchten und sorgen so für die Versorgung der Familien. Das ist eine fast komplette Verkehrung, gemessen an den Geschlechterrollen, so wie wir sie in unserer Welt gewohnt sind.
Die Autorin des Dokumentarfilms, den ich hier teilen möchte, stammt selbst von der Insel, auf die sie nach Jahren des Lebens in der ‚normalen‘ Zivilisation zurückkehrte – sicher mit einem geschärften Blick für die Besonderheiten der Kultur, aus der sie dereinst aufgebrochen war.
Ganz besonders interessant und berührend finde ich diese 3 Dinge:
Es gibt eine nach Gruppen differenzierte Hierarchie unter ihnen, die sich sportlicherweise ausschließlich danach richtet, wie lange frau unter Wasser bleiben kann. Gleichwohl scheint der Umgang miteinander sehr egalitär, sehr schwesterlich.
Die Frauen verrichten ihre schwere und gefährliche Arbeit bis ins hohe Alter. Einige der Frauen, die in der Reportage zu Wort kommen, sind 60, 70, 80, 90 Jahre alt und machen einen fitten Eindruck. Die Taucherfrauen sind seit ungefähr 1700 dokumentiert, sicher gibt es sie schon länger. Sie übernahmen die Aufgabe, weil sie das kalte Pazifikwasser länger und besser aushielten als die Männer.
Obwohl sie mittlerweile Neopren-Anzüge bei ihrer Arbeit tragen, lehnen sie Atemgeräte ab – mit der Begründung, dass sie sonst Gefahr liefen, die Ressourcen, von denen das Überleben der Gemeinschaft abhängt, auszubeuten und zu zerstören.
Die Haenyeo sind aus meiner Sicht ein Beispiel dafür, wie eine weiblich geprägte Kultur aussehen kann, die sich der Bewahrung der Lebensgrundlagen verpflichtet fühlt. Leider ist ihre Zahl in den letzten Jahren sehr geschrumpft. Eine weitere, eigentlich unerträgliche Inzidenz des Verschwindens kultureller Vielfalt auf unserem Planeten. Mann muss weinen …
Wenn man/frau tiefer in dieses faszinierende Thema eintauchen möchte: es gibt mittlerweile eine Reihe von weiteren Quellen - ein offizielles Video der UNESCO, ein ausführlicher Eintrag auf Wikipedia und ein weiteres Video zum Besuch bei den freien Taucherinnen auf Jeju.
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Ri Sol-ju (Mittwoch, 10 März 2021 20:58)
감사합니다! 그것은 우리에게 자주 발생하지 않으며 점점 더 자주 발생하지 않습니다. 그러므로 다시 한번 감사드립니다!