von Kathrin Behme
Ein Geburtsbericht und ein politischer Aufruf
Dieser Text ist ein Bericht meiner Geburt, die ich vor wenigen Tagen erlebt habe. Ich schreibe ihn, weil ich hoffe, dass er einen Einfluss auf die Wahlentscheidung von Menschen haben kann. Und ich schreibe ihn auch für die Heilung meiner eigenen Seele. Vielleicht kann er auch anderen Menschen helfen, die Ähnliches erlebt haben. Und ich hoffe, er hilft den vielen hart arbeitenden Menschen in unserem Gesundheitssystem, die jeden Tag unter Bedingungen ihr Bestes geben, die unserem Land, unserem immer wieder zitierten Wohlstand und auch unserem eigenen Anspruch an uns selbst in keinster Weise entsprechen.
Warnung:
Diese Geburt war in Teilen traumatisch. Lies diesen Text daher bitte nicht, wenn du gerade schwanger bist und unsicher bezüglich der Geburt. Es gibt im Internet sehr viele positive Geburtsberichte und auch meiner hätte eine hohe Wahrscheinlichkeit gehabt, einer zu werden, wenn die äußeren Umstände anders gewesen wären. Du kannst aber gerne mein Fazit am Ende des Berichts lesen.
Prolog
Ich war zum ersten Mal in meinem Leben schwanger. Gewollt und bewusst – obwohl die aktuellen Krisen der Zeit und die unzureichende Vereinbarkeit von Beruf und Familie in unserem Land ja nicht gerade dazu ermuntern, weitere Kinder in diese Welt zu setzen. Auf die Geburt habe ich mich in den letzten Monaten intensiv vorbereitet. Ich las viel und informierte mich, setzte mich mit den natürlichen Prozessen der Geburt von Säugetieren auseinander und verbrachte viel Zeit damit, ein positives Gegenbild von Geburt zu entwickeln, das dem kollektiven Verständnis in unserer Gesellschaft entgegensteht: Dass Geburt nun mal schmerzhaft und schlimm ist, aber dass man da halt durch muss, wenn man denn Kinder haben möchte.
Ich hatte von Anfang an die Ahnung, dass es auch anders sein kann, anders sein muss. Und ich wurde fündig: Mit dem Einstieg über das Thema Hypnobirthing fand ich den Podcast „Die friedliche Geburt“ von Kristin Graf, die als Mentaltrainerin Frauen positiv auf die Geburt vorbereitet. Mit dieser Technik erarbeitete ich mir in den letzten Monaten die Fähigkeit, mich selbständig in eine tiefe Entspannung zu versetzen. Kombiniert mit einer Bauchatemtechnik und innerer Visualisierung des Muttermundes fühlte ich mich optimal vorbereitet, um in das Abenteuer Geburt zu starten. Ich freute mich auf die Geburt und war positiv gespannt darauf, wie dieses existentielle und einzigartige Ereignis sein würde.
1. Akt – Das Drama beginnt
Meine Geburt startete perfekt. Noch Tage vorher hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, wo wohl ein guter Ort wäre, wenn die Fruchtblase platzt und mir war so rein gar nichts eingefallen, außer unter der Dusche oder auf der Toilette. Unser schlaues Baby wählte den Weg, mich in meinem Bett vorzuwarnen. Um 2 Uhr nachts hatte ich ein komisches Gefühl, sagte noch zu meinem Mann „Irgendwas ist gerade seltsam“ und stand dann auf: Platsch – neben das Bett floss ordentlich klare Flüssigkeit, die gar nicht mehr aufhörte. Wir lachten beide sehr und freuten uns. Zum einen, dass wir keine Sauerei hatten, zum anderen, dass es nun endlich losging und das lange Warten ein Ende hatte.
Anschließend lief alles nach Lehrbuch ab und ich war so glücklich: Ich hatte mehrmals Durchfall – mein Darm entleerte sich für die Geburt und die ersten Wehen setzten ein. Zu diesem Zeitpunkt rief ich in dem Kreißsaal des Krankenhauses an, in dem ich mein Baby bekommen wollte. Die Hebamme am Telefon war sehr nett und sagte mir, dass ich ruhig noch zu Hause bleiben konnte und mich einfach morgens um 9:00 Uhr wieder melden sollte, falls sich bis dahin nichts getan hatte. Wie vorab geübt und geplant, startete ich ab diesem Zeitpunkt mit meiner Selbsthypnose in Dauerschleife. Alles funktionierte gut. Die Wehen kamen, waren leicht zu veratmen, die Bauchatmung funktionierte optimal und auch die Visualisierung des Muttermundes klappte. Ich fühlte mich so gut und war fast euphorisch: Bald würden wir unser Baby in den Händen halten. In der Nacht wechselte ich irgendwann vom Bett aufs Sofa und konnte hier sogar noch 2 Stunden schlafen.
Gegen 7:30 Uhr wachte ich wieder auf. Die Wehen waren nun nicht mehr ganz so stark und regelmäßig, aber kamen immer noch. Ich dachte mir, dass das bestimmt mit meiner kleinen Schlafpause zusammenhängt und wusste auch aus der Vorbereitung, dass es ganz normal ist, dass Wehen zwischendurch wieder etwas schwächer werden können. Als es dann 9:00 Uhr war, rief ich erneut im Kreißsaal an. Ich wollte fragen, ob ich weiterhin zunächst bei uns zu Hause bleiben könnte, da mir die entspannte Atmosphäre gut tat.
Nach wenigen Klingeln nahm die Hebamme ab. „Hallo, ich hatte um 2:00 Uhr schon einmal angerufen und mit Ihrer Kollegin gesprochen. Meine Fruchtblase ist geplatzt und ich wollte fragen, ob ich weiterhin zu Hause bleiben darf bis die Wehen stärker werden.“ Die Hebamme am anderen Ende kam direkt zur Sache: „Es tut mir sehr leid, aber wir müssen den Kreißsaal um 13:00 Uhr schließen. Personalmangel. Wir können Ihre Versorgung nicht gewährleisten. Bitte fahren Sie in den Kreißsaal der Nachbarstadt. Unseren Kreißsaal werden wir voraussichtlich erst wieder um 22:00 Uhr öffnen können.“
Wumm. Mit meiner vor- und nachsorgenden Hebamme hatte ich noch wenige Tage vorher über diese Möglichkeit gesprochen. Sie hatte gesagt, dass ich mir darüber keine Sorgen machen brauchte. Dass das in den letzten Monaten einmal in diesem Krankenhaus passiert sei und die Besetzung aktuell gut ist. Ich wollte in dieses Krankenhaus. Ich hatte einen sehr guten Eindruck im Vorgespräch gehabt. Ich hatte mir virtuell die Räume angeschaut, weil durch Corona keine Führungen vor Ort möglich waren. Wir hatten den Geburtsvorbereitungskurs bei einer Hebamme dieses Krankenhauses gemacht und waren voll zufrieden. Das geburtsbegleitende Personal vor Ort hatte meine Daten und wusste, was ich mir für die Geburt wünschte. Ich hatte alle Papiere unterschrieben und ausgefüllt. Ich hatte sogar einen Brief an die jeweils vor Ort helfende Hebamme geschrieben, mit meinem Dank und meinen Wünschen für die Geburt.
Aber: Es half ja nichts. Bis 22:00 Uhr würde das Baby nicht auf sich warten lassen, da war ich mir sicher. Also rief ich das Krankenhaus in der Nachbarstadt an und schilderte die Lage. Sie sagten, wir sollten uns möglichst bald auf den Weg machen wegen des Blasensprungs. Das müsste vor Ort weiter kontrolliert werden. Mein Mann frühstückte noch schnell eine Kleinigkeit und ich zog mich zwischen den Wehen an. Die waren nicht mehr sehr regelmäßig, aber immer noch da. Gegen 10:00 Uhr setzten wir uns dann ins Auto und machten uns auf den Weg. Ich war nicht begeistert, aber immer noch guter Dinge, dass das schon irgendwie werden würde. Auch dies war ein Element der Vorbereitung gewesen: Geburten laufen meistens nicht so ab, wie geplant – daher macht man sich vorab Gedanken über einen Plan B. Diesen hatte ich zwar für den Fall PDA und Kaiserschnitt, aber nicht für die Situation, dass der Kreißsaal schließt. Hätte ich vielleicht besser haben sollen. Denn im Nachhinein betrachtet, war dies der erste große Schritt, in eine Kaskade schlimmer bis schrecklicher Ereignisse. Und nicht bedingt durch eine körperliche Komplikation, sondern einfach politisch: Als Effekt eines kaputtgesparten Systems, das nicht einmal mehr die Versorgung des elementarsten Bereichs des Lebens – der Geburten – gewährleisten kann.
2. Akt – Neuer Ort, gleiches Problem
Nach ungefähr 20 Minuten Fahrt kamen wir in dem neuen Krankenhaus an. Wir waren hier noch nie gewesen und hatten etwas Probleme, den eigentlichen Ort und einen Parkplatz zu finden. Als wir dann vor dem Kreißsaal ankamen, musste mein Mann draußen im Flur warten. Dies hatten sie mir bereits am Telefon gesagt, dass er erst einmal nicht mit hineindurfte. Ich hatte gedacht, das gilt für die Aufnahme meiner Daten – Pustekuchen, wie sich später herausstellte. Ich ging also alleine in die Räumlichkeiten und erklärte erneut meine Situation. Alle Papiere, die ich für das andere Krankenhaus bereits ausgefüllt hatte, waren nichtig. Die komplette Aufnahme musste erneut gemacht werden. Das hatte ich schon geahnt. Meine Wehen waren mittlerweile noch leicht vorhanden, aber hatten nichts mehr mit meiner Wehenarbeit zu tun, die ich zu Hause bereits seit Stunden geleistet hatte. Eine der Hebammen nahm mich mit in einen Raum und schrieb ein CTG. Ich zitiere sie an dieser Stelle: „Ein wunderschönes CTG“. Ich war froh: Dem Baby ging es gut, mir ging es den Umständen entsprechend auch gut. Die Situation war insgesamt nicht optimal, aber die Leute waren nett. Die Wehen würden schon wieder stärker werden, sobald ich wusste, was genau passierte, einen Raum hatte und mein Mann an meiner Seite sein würde.
Nachdem ich aus dem Raum mit dem CTG kam, wurde ich in ein anderes Zimmer geschickt für den obligatorischen Ultraschall und (wie ich hier noch dachte) zum Ertasten des Muttermundes. Irgendwer würde ja wohl kontrollieren, wie weit ich bereits mit der Geburt war. Hier stand ich dann, blickte aus dem Fenster und wartete. Und wartete. Und wartete. Insgesamt ca. 1 Stunde auf den Arzt. Zwischendurch kam die Hebamme herein und nahm mir die erste Illusion: das Thema Familienzimmer. Hierum hatte ich bereits am Telefon gebeten und die Hebamme versprach mir, dass sie versuchen würde zu tun, was sie konnte. Ein Familienzimmer war nicht mehr frei, alles, was sie mir anbieten könnte, war ein letztes Stationszimmer, das sie hatten, um mich aufzunehmen. Das war ein weiterer Schlag für mich: Die Vorstellung unser Baby zu bekommen und danach alleine mit ihm im Krankenhaus zu bleiben, ohne meinen Mann. Mein Stresslevel an dieser Stelle stieg bereits. Aber es gab keine Alternative. Wortwörtlich sagte die Hebamme: „Sie können ja entscheiden. Entweder bleiben Sie jetzt hier und wir nehmen Sie auf oder Sie warten bis 22:00 Uhr und gehen in den Kreißsaal des anderen Krankenhauses.“ Eine wirkliche Entscheidung war das natürlich nicht, also sagte ich: Ich bleibe hier.
Meine Wehen wurden immer geringer. Während ich weiter auf den Arzt wartete, schrieb ich per WhatsApp mit meinem Mann, der ja weiterhin vor den Kreißsaaltüren im Flur saß und informierte ihn über die aktuelle Lage. Irgendwann setzte ich mich im Schneidersitz auf die Untersuchungsliege und versuchte irgendwie meine Entspannung zu halten. Der Arzt war immer noch nicht da. Meine Füße wurden langsam kalt. Endlich, nach ewig langer Zeit, kam der Arzt in das Zimmer. Er war noch jung, stellte sich vor und machte einen Ultraschall, um das Baby auszumessen. Zwischendurch verließ er das Zimmer zweimal, weil es in einem anderen Kreißsaal einen Notfall gab, bei dem er gebraucht wurde. Ich vermute, er war zu dem Zeitpunkt vor Ort der einzige Arzt. Also auch hier: Personalmangel.
Als er irgendwann wieder bei mir war, tastete er meinen Muttermund nicht ab. Stattdessen eröffnete er mir, dass sie mich jetzt gerne einleiten würden. Mein Blasensprung wäre ja bereits um 2:00 Uhr nachts gewesen und laut Richtlinien und Empfehlungen, sollte man nach 12 Stunden mit der Einleitung der Geburt beginnen, weil es sonst gefährlich für das Baby werden könnte. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Ich war absolut vor den Kopf gestoßen. Eine Einleitung war das Allerletzte, was ich wollte. Bereits während der Schwangerschaft war sie eine Möglichkeit, die ich wirklich nur im äußersten Notfall wahrnehmen wollte. Der Arzt erzählte mir nun ausführlich und sicherlich mit besten Absichten die unterschiedlichen Möglichkeiten der Einleitung, von mechanisch bis medikamentiv und die Vor- und Nachteile auf. Er würde mit der Einleitung um 14:00 Uhr beginnen wollen. Es war zu diesem Zeitpunkt 13:00 Uhr.
Ich sagte ihm, dass mein Körper ja noch gar keine Chance hatte, an diesem Ort in irgendeiner Form anzukommen und ein Gefühl von Sicherheit zu gewinnen. Dies war essentiell für die Geburt, das wusste ich aus meiner Vorbereitung. Unser Körper ist so schlau, dass er sich nur öffnet, wenn er sich an einem sicheren und geschützten Ort befindet. Genau wie im Tierreich: Wenn die Tigerin in Gefahr ist, bricht der Körper die Geburt ab, bis sie wieder einen sicheren Ort gefunden hat – und dann geht es weiter mit der Geburt. Seit Stunden wartete ich hier darauf, endlich einen Raum zu bekommen, an dem ich mich wieder in Trance versetzen konnte und mein Mann an meiner Seite war. Ich war mir vollkommen sicher, dass die Wehen dann zurückkommen würden. Hier war aber weder ein Raum, noch mein Mann, sondern ein Arzt, der mir sagte: Das müsste ich dann auf eigene Verantwortung entscheiden, wenn ich länger als 14:00 Uhr warten wolle. Niemand würde mich hier zu irgendetwas zwingen. Das würde ich in den nächsten Stunden noch öfter hören.
Aus meiner Vorbereitung mit Selbsthypnose wusste ich auch, dass alle diese Entscheidungen, diese ganze Kommunikation im Verstandesbereich des Gehirns ein weiterer Killer für Entspannung und dementsprechend für Wehentätigkeit war, aber ich kam aus der Nummer nicht raus. Ich war ja komplett alleine und musste alle Entscheidungen alleine treffen. Also entschied ich an dieser Stelle: Nein, auf eigene Verantwortung möchte ich noch bis mindestens 16:00 Uhr warten. Der Arzt war nicht begeistert: Das ist ein Risiko für Ihr Kind. Aber die Hebamme, die das CTG bei mir gemacht hatte, brachte mir ein paar homöopathische Kügelchen und ermunterte mich in meiner Entscheidung.
Dann wartete ich wieder – es war Übergabe. Gegen 14:30 Uhr kam dann eine neue Hebamme in das Behandlungszimmer, in dem ich immer noch alleine saß. Sie war sehr nett, massierte mir den Bauch mit einem Massageöl, das Wehen auslösen könnte und gab mir noch etwas mit. Ich sollte eine Stunde mit meinem Mann spazieren gehen und wenn möglich zwischendurch den Bauch massieren. Hoffentlich würden dann die Wehen wiederkommen. Um 16:00 Uhr würden wir uns dann wieder sehen und dann das Thema Einleitung entscheiden. Es war 15:00 Uhr. Meine letzte Wehe war zu diesem Zeitpunkt schon lange tot.
3. Akt – Alleine in der Absurdität des Systems
Nach Stunden sah ich nun endlich meinen Mann wieder. Unter Tränen erzählte ich ihm wie die aktuelle Lage sei. Mein Stresslevel war bereits hoch. Mit dem Massageöl in der Hand, versuchten wir nun einen „sicheren Ort“ zu finden. Das stellte sich als unmöglich heraus. Zunächst gingen wir auf das letzte Doppel-Stationszimmer, das mir zugewiesen worden war. Hier stellten wir meine Sachen ab und begrüßten eine andere Frau, die bereits seit 3 Tagen eingeleitet wurde und darauf wartete, dass endlich etwas passierte. Der Raum war kalt und furchtbar. Hier wollte ich auf keinen Fall bleiben. Ich wollte irgendwo in Ruhe mit meinem Mann sein, wo ich mich einfach ungestört entspannen konnte. Also gingen wir nach draußen, das Wetter war gut. Wir fanden einen verlassenen Parkplatz in der Nähe des Krankenhauses, dessen Steine durch die Sonnenstrahlen erwärmt waren. Hier legte ich mich auf seine Jacke auf den Boden und ließ mir von ihm den Bauch mit dem Öl massieren.
Vorab hatten wir noch meine nachsorgende Hebamme angerufen, die mir sagte: Ab 16:00 Uhr sollte ich das besser mit der Einleitung machen und Cytotec nehmen. Es würde dann langsam wirklich gefährlicher für das Kind werden. Langsam versuchte ich mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich anscheinend nun mal eingeleitet werden würde.
Die Massage brachte nichts, also gingen wir spazieren. Auch damit kamen die Wehen nicht zurück, aber zumindest war ich bei meinem Mann und wir konnten etwas kuscheln. Das setzt Oxytocin frei und das ist gut für die Geburt. Die Stunde war viel zu schnell um und ich musste wieder zurück in den Kreißsaal. Alleine. Mein Mann saß wieder draußen vor den Türen – seit Monaten doppelt geimpft gegen Corona und trotzdem ohne Einlassgewähr. Er würde erst hineinkommen, wenn ich geburtsbereitende Wehen hatte, würde ich irgendwann erfahren. Und das würde noch lange dauern.
Die nette Hebamme von vorab brachte mich nun in ein Einleitungszimmer, in dem ich wieder an ein CTG angeschlossen wurde. Es war wieder ein Doppelzimmer und neben meinem Bett, durch einen Vorhang getrennt, stand noch ein weiteres Bett, in das sie gleich eine weitere Frau zur Einleitung legen würden. Die Hebamme gab mir die erste Dosis Cytotec. Eine kleine Dosis, so hatten wir das besprochen, um die Gebärmutter einfach nur ein bisschen anzustoßen, wieder mit den Wehen zu beginnen. Ich schluckte es und blieb eine Stunde liegen, auf der Seite, weil dann das CTG besser schreiben konnte. In dieser Zeit steckte ich mir wieder die Ohrstöpsel mit meiner Trance in die Ohren. Auch das wusste ich aus der Vorbereitung: Wenn es denn nun zu dem Worst Case Einleitung kommt, auf jeden Fall in der Tiefenentspannung bleiben, weil einfach nicht klar ist, wann und mit welcher Heftigkeit, die Wehen einsetzen werden. Ich zählte mich herunter und feuerte innerlich meine Gebärmutter an, doch bitte bitte wieder mit den Wehen zu beginnen. Ich versuchte ihr einzureden, dass das hier ein sicherer Ort war und wir hier auch nicht wieder wegkommen würden. Entweder hier oder gar nicht würde unser Baby zur Welt kommen.
Die Trance zu halten, war das Schwerste, was ich in diesen ganzen Stunden versuchen würde. Es war von den Umständen her nahezu unmöglich, in Entspannung zu bleiben. Kurz nachdem ich die Tablette geschluckt und in Entspannung gegangen war, legten sie eine zweite Frau in das Nebenbett. Auch sie bekam irgendein Einleitungsmedikament, wurde ans CTG angeschlossen und sollte eine Stunde warten. Parallel telefonierte sie leise mit ihrem Mann, was ich gut verstehen kann, denn: Auch sie war ganz allein. Immer wieder kamen Hebammen in das Zimmer und holten irgendwelche Geräte heraus, denn es war auch ein Lagerraum. Die Tür knallte ständig. Die Gespräche im Flur waren laut. Ich versuchte mich auf die Entspannung zu konzentrieren, aber es war hart.
Nach einer Stunde wurde ich vom CTG abgeschlossen. Soweit alles okay, aber noch keine wirkliche Wehentätigkeit. Ich sollte noch einmal eine Stunde mit meinem Mann spazieren gehen und wenn dann nichts passierte, würde ich eine weitere Dosis Cytotec bekommen. Und ich sollte doch gucken, ob ich irgendwo etwas essen könnte, um Kraft für die Geburt zu schöpfen. Ich ging also wieder aus dem Kreißsaal heraus zu meinem Mann. Spazieren gehen wollte ich auf keinen Fall. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mein Körper sich da in irgendeiner Form sicherer fühlen würde, wenn wir jetzt noch einmal auf Parkplätzen herumliefen. Also sagte ich ihm, dass ich gerne in unser Auto gehen würde. Hier könnte ich zumindest meine Tiefenentspannung fortsetzen. In der Nähe gab es eine Pizzeria und er besorgte mir ein paar Pizzabrötchen.
Wir waren wieder unter Zeitdruck. Circa eine Stunde sollten wir zusammen sein und dann sollte ich mich wieder im Kreißsaal melden. Die Tiefenentspannung in unserem Auto funktionierte. Ich hielt die Hand meines Mannes und hörte meine Trance. Langsam spürte ich wieder Wehen und ich war so froh. Da waren sie endlich wieder. Vielleicht würde jetzt doch alles gut werden und wir würden endlich einen Raum bekommen, mein Mann und ich, an dem ich einfach in Ruhe warten konnte, wie die Wehen meinen Muttermund öffneten.
Nach einer Stunde hatte ich das Gefühl, die Wehen sind jetzt schon regelmäßig. Die Abstände zwischen ihnen waren zwar noch nicht sehr kurz, aber mein Körper arbeitete. Das Auto funktionierte als sicherer Ort. Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich der beste Ort für mich gewesen, einfach hier zu bleiben. Aber nach einer Stunde meldete ich mich wieder brav wie abgesprochen im Kreißsaal. Mein Mann blieb alleine vor der Tür.
Ich wurde erneut in das laute Einleitungszimmer gebracht und es wurde ein weiteres CTG geschrieben. Die Wehen waren da – auch auf dem Gerät: Juchu! Aber sie waren noch nicht in so kurzen Abständen wie es gebraucht wurde. Und: Meinem Baby ging es unter den Wehen nicht gut. Die Herztöne sackten in jeder Wehe ab. Das gehört zu den möglichen Komplikationen einer Einleitung, dass dies passieren kann. Wieder lag ich eine Stunde am CTG. Ab diesem Zeitpunkt verschwimmt mein Zeitgefühl, ich weiß nicht mehr genau, wann was war.
Nach der Stunde wurde entschieden, dass ich eine weitere Tablette Cytotec nehmen sollte. Die nette Hebamme setze sich dafür ein, dass es nur eine geringe Dosis war, genau wie beim ersten Mal. Sie verließ das Zimmer wieder, um den Arzt um Zustimmung zu bitten und er stimmte zu. Dann gab sie mir die zweite Dosis und außerdem ein kleines Papier mit Aromaöl, das entspannen und ebenfalls Wehen fördern sollte. Sie war wirklich nett und nahm sich Zeit für mich. An dieser Stelle sagte sie auch zu mir: „Kathrin, ich habe das Gefühl, du bist total überreizt.“ Und das stimmte. Ich war komplett überreizt. Ich war seit Stunden im Stress durch die gesamte Situation hier. Es war hilfreich für mich, dass das nun endlich auch jemand im Außen wahrnahm.
Nach der zweiten Dosis blieb ich wieder im Einleitungszimmer, zunächst alleine. Mit Trance in den Ohren, dem Aromaöl in meiner Nase und der Erlaubnis, endlich auch einmal die FPP2-Maske abzunehmen, die ich bis zu diesem Zeitpunkt in jedem Schritt getragen hatte. Die Wehen wurden stärker, ich arbeitete mit Tiefenentspannung und Atemtechnik mit ihnen und war sehr froh, dass sie endlich da waren. Ich versuchte mental in Verbindung mit meinem Baby zu bleiben und es zu beruhigen. Irgendwie würde schon alles noch gut werden.
Nach einiger Zeit wurde das zweite Bett in diesem Zimmer wieder mit einer Frau belegt. Ich glaube sie sah eine Serie, es war wieder schwer für mich, die Geräusche auszublenden. Was aber viel schwieriger war, war eine extremst laute Hebamme, die ständig unter Türenknallen das Zimmer betrat und mit der Frau in einem sehr lauten: Na, wie geht’s uns denn-Ton redete. Die nette Hebamme kam nach einer Stunde wieder zu mir und sagte, dass die Wehen da seien, das wäre gut, aber die Herztöne des Babys würden in den Wehen absacken – nicht gut. Sie würde jetzt einmal meinen Muttermund tasten. Endlich! Endlich schaute sich mal jemand meinen Muttermund an. Er war bei einem Zentimeter. Ich war etwas enttäuscht, wusste aber auch, dass die ersten Zentimeter sehr lange dauern können. Zumindest war ab diesem Zeitpunkt klar, dass ich keine weitere Cytotec-Tablette bekommen würde.
Es war mittlerweile wieder Schichtwechsel und die sehr nette Hebamme, die mich die letzten Stunden betreut hatte, würde gehen. Sie wünschte mir alles Gute für die Geburt und ihre Nachfolgerin kam. Sie wollten mich weiter am CTG in diesem Raum behalten, um die Herztöne des Babys zu überwachen. Ich war froh. Das andere Bett war mittlerweile wieder leer, ich hatte hier meine Ruhe und konnte meine Trance machen. Die nette Hebamme sprach auch, bevor sie ging, draußen vor dem Kreißsaal im Flur mit meinem Mann. Per WhatsApp entschieden wir, dass er noch eine Stunde warten würde, in der Hoffnung, dass die Wehen dann so ausreichend waren, dass sie mich endlich in einen Kreißsaal lassen würden und er dann dabei sein konnte.
Die Zeit verging, die Wehen kamen, ich tat meine Atemarbeit und Entspannung. Es war endlich ruhig im Kreißsaal: Nachtschicht. Nach einiger Zeit kamen die neuen Hebammen in mein Zimmer. Die Wehen wären da, sie sind regelmäßig, aber die Abstände sind noch nicht kurz genug zwischen den Wehen, dass sie mich in den Kreißsaal lassen könnten. Sie würden mich noch einmal auf mein Stationszimmer schicken, damit ich dort weitermachen könnte. Mein Mann sollte besser nach Hause fahren und versuchen eine Runde zu schlafen. Ich könnte ihn dann anrufen, sobald die Geburt losging.
Das wollte ich alles nicht. Ich wollte hier bleiben und ich wollte endlich meinen Mann an meiner Seite haben. Aber ich wusste auch nicht, wie ich das kommunizieren sollte. Mittlerweile war ich fast 24 Stunden mit der Geburt auf den Beinen und ich konnte langsam nicht mehr. Die Hebammen waren ebenfalls nett und sagten mir, dass sie jetzt eine Ausnahme machen würden und meinen Mann kurz in den Kreißsaal holen würden, damit wir uns vor der getrennten Nacht verabschieden könnten. Mir kamen die Tränen. Endlich konnte ich meinen Mann nach Stunden wiedersehen. Er wurde von ihnen hereingeholt und durfte einige Zeit an meinem Bett bleiben. Wir schmiedeten einen Schlachtplan und ich sagte ihm, dass ich nun erst einmal wieder auf das Stationszimmer gehen sollte. Er sagte, ich solle mir keine Sorgen um ihn machen. Er würde jetzt entweder erst im Auto schlafen, um schnell hier zu sein oder vielleicht doch nach Hause fahren. Wir würden das schon irgendwie schaffen.
Bevor er ging, startete ich noch einmal einen Versuch, ob ich nicht doch endlich in den Kreißsaal könnte. Leider Nein, die Wehenabstände waren noch nicht ausreichend. Und außerdem: „Wenn ich Sie so angucke, dann geht es Ihnen auch noch zu gut. Die Schmerzen sind noch nicht stark genug, das sieht man Ihnen am Gesicht an.“ Dieser dahingesagte Satz würde mich die nächsten Stunden begleiten und führte mich innerlich in ein großes Dilemma. Ich wusste jetzt, dass ich nur in den Kreißsaal kommen würde, endlich mit meinem Mann an meiner Seite, wenn ich Schmerzen hatte, die man mir am Gesicht ansah. Vorher würde hier gar nichts passieren. Mit dieser Information ging ich alleine auf mein Stationszimmer. Mein Mann fuhr zu uns nach Hause. Am liebsten wäre ich mitgefahren.
Zurück auf dem Stationszimmer war bei meiner Bettnachbarin nach dreitägiger Einleitung nun endlich die Fruchtblase geplatzt. Das Zimmer war hell erleuchtet und ständig gingen Ärzte herein und heraus. Hallo sicherer Ort! Hier warst du mit Sicherheit auch nicht. Ich ging zunächst duschen, weiterhin mit Wehen, um erstmal ein wenig klarzukommen. Die Wehen gingen nicht weg, das war gut, aber die Gesamtsituation hier war erneut eine Katastrophe. Ich legte mich in mein Bett, wieder mit meiner Trance in den Ohren in der Hoffnung, dass ich einfach weiter gut die Wehen veratmen und verarbeiten konnte und sie hoffentlich bald so stark sein würden, dass ich endlich in den Kreißsaal durfte. Parallel ging wieder ständig die Tür auf und zu: Der Arzt von heute Morgen (der arme Kerl hatte eine 24-Stunden-Schicht wie ich später noch selbst erfahren würde, als ich endlich im Kreißsaal lag) untersuchte sie. Parallel wurde sie an ein CTG angeschlossen. Und sie hatte Schmerzen, daher ging neben mir auch das verständliche Stöhnen los. Ich kämpfte mit meiner Tiefenentspannung. Es war so unglaublich schwer, mich herunterzuzählen und zu entspannen bei dieser ganzen Geräuschkulisse. Und meine Wehen waren mittlerweile wirklich stark. Ich hatte Schmerzen.
Schmerzen. Das Ziel meiner gesamten mentalen Vorbereitung war ja gewesen, die Schmerzen möglichst gering zu halten. Und wenn ich ehrlich bin, war mein persönliches Ziel eine schmerzfreie Geburt gewesen. Ich war mir sicher, dass das funktionieren kann, da die Studienlage zu Hypnosen eindeutig ist. Aber nun wusste ich ja auch, dass ich nicht auf das nächste Level aufsteigen würde, wenn man mir nicht von außen deutliche Schmerzen ansah. Vorher würde hier niemand meinen Muttermund kontrollieren. Ich glaube das war der Punkt, an dem ich dann innerlich brach. Ich schaffte die Entspannung nicht mehr. Ich konnte einfach nicht mehr.
Die Schmerzen wurden jetzt wirklich heftig. Ich wusste aber nicht, wann es denn endlich genug war, damit man mich in den Kreißsaal lassen würde. Mir wurde immer nur gesagt: Dann, wenn Sie nicht mehr können. Was ist das für eine Aussage? Ich klingelte nach der Nachtschwester und sagte ihr, dass es jetzt wirklich heftig sei. Immer mit der Angst, dass mir niemand glauben würde, weil ich nicht schrie oder dauerhaft stöhnte oder was auch immer. Sie sagte: Probieren Sie es doch erstmal weiter hier. Ich kann Ihnen einen Pezziball bringen. Sie können auch noch etwas herumlaufen. Also stand ich am Bett, bewegte meine Hüften. Setzte mich auf den dämlichen Pezziball und kreiste. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Meine Oberschenkel fingen in den Wehenpausen an zu zittern. Es wurde immer unerträglicher.
Meine Bettnachbarin stöhnte ebenfalls vor sich hin. Ich weiß nicht mehr, wann es war, aber irgendwann klingelte ich wieder nach der Schwester. Ich halte es nicht mehr aus. Darf ich jetzt bitte endlich in den Kreißsaal? Und zu meiner großen Überraschung war die Antwort endlich, nach ewig langer Zeit: Ja.
4. Akt – Willkommen in der Interventionskaskade
Zwei Schwestern schoben mein Bett mit mir drin in den benachbarten Kreißsaal. Endlich war ich hier. Aber mir ging es dreckig. Die Schmerzen waren mittlerweile unerträglich und in den Wehenpausen zitterte ich am ganzen Körper. Eine der Hebammen, die vorab die Ausnahme für meinen Mann gemacht hatten, war nun an meiner Seite. Ich fragte sie, ob ich denn nun endlich meinen Mann anrufen dürfte und er dazu kommen kann. „Ja, natürlich“. Endlich. Nach insgesamt 17 Stunden alleine in diesem Krankenhaus durfte er an meine Seite kommen. Mein Mann ging sofort ans Telefon und machte sich auf den Weg. Kurz nach 4 Uhr kam er im Kreißsaal an. Zu diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr in der Lage, irgendetwas unter Kontrolle zu halten.
Ich hing wieder am CTG und auch unserem Baby ging es in den Wehen wieder schlecht. Ich fragte die Hebamme, was ich denn jetzt tun könnte, was könnte mir denn jetzt irgendeine Form der Erleichterung verschaffen. Kann ich in die Geburtswanne? – Nein, bei Ihren CTG-Werten geht das leider nicht. – Kann ich Lachgas bekommen? – Nein, haben wir hier nicht. – Gibt es sonst irgendeine Möglichkeit? – Ich kann Ihnen warme Kompressen machen. Über den Punkt war ich echt hinaus. – Bitte, irgendetwas? – Wir haben hier noch Meptid als Möglichkeit. Aber das geht wahrscheinlich wegen Ihrer CTG-Werte nicht. – Was dann? – PDA. – Fuck.
Ich hing mittlerweile an zig Schläuchen. Nicht nur das CTG wurde dauerhaft verkabelt geschrieben, sondern auch meine Herztöne wurden aufgenommen, weil mein Herz aufgrund des Stresses so schnell schlug, dass meine Herztöne mit denen unseres Babys verwechselt werden konnten. Parallel floss ein Antibiotikum in mich wegen des Blasensprungs. Als Vorbereitung auf die Geburt hatte ich bei meiner Hebamme eine geburtsvorbereitende Massage besucht. Sie hatte mir gezeigt, wie mein Mann mir unter den Wehen gegen das Kreuzbein pressen konnte, um die Wehen leichter zu machen. Hier presste die Hebamme unter den Wehen aber nur das CTG auf meinen Bauch.
Eine PDA war mein Plan B gewesen, wenn es mit der Tiefenentspannung aus irgendeinem Grund nicht klappen sollte. Scharf war ich nicht drauf, aber hier ging jetzt wirklich gar nichts mehr. Am meisten belastete mich das Zittern in den Wehenpausen. Ich wurde langsam panisch. Die Hebamme sagte mir, das Zittern käme durch die Überlastung der Muskeln und wäre ganz normal. Das müsste ich jetzt einfach aushalten, da könnte man nichts machen. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Bitte holen Sie die PDA. – Dafür müssen Sie erst den Bogen ausfüllen. – Bitte, ich habe den bereits für das andere Krankenhaus ausgefüllt. Reicht das? – Nein, das tut mir leid, Sie müssen den hier noch einmal ausfüllen. An dieser Stelle sagte ich ihr, was ich schon seit Stunden dachte: „Das hier ist die Interventionskaskade nach einer Einleitung. Intervention folgt auf Intervention. Und am Ende machen Sie so oder so einen Kaiserschnitt.“ Sie versuchte mich zu beruhigen. „Ich hole jetzt erstmal alle Unterlagen für die PDA.“
Mittlerweile war der junge Arzt vom Beginn des Tages wieder im Zimmer (24-Stunden-Schicht). Er erklärte mir, dass sie jetzt gerne einen Test machen würden, um zu erkennen, wie viel Stress das Baby hatte. Die CTG-Werte waren so schlecht. Für diesen Test müsste ich in die Gynäkologenstuhl-Position und dann würden sie eine Art Teleskop in mich einführen, durch den Muttermund bis zum Kopf des Babys, um etwas Blut vom Babykopf zu nehmen. Das würde dem Baby nicht wehtun. „Wir machen hier nichts gegen Ihr Einverständnis, also entscheiden Sie bitte jetzt, ob das in Ordnung ist, dass wir das machen.“ In diesem Moment kam mein Mann im Kreißsaal an. Der Arzt erklärte auch ihm, was sie nun vorhatten. Ich wusste nicht weiter und willigte ein.
Das, was nun kam, war der dunkelste Punkt meiner ganzen Geburt. Immer noch zitternd, mit heftigen Wehen wurden meine Beine gespreizt und hochgelagert. Der Arzt versuchte das Gerät in mich einzuführen. Es war unerträglich. Ich schrie wie am Spieß. Ich hatte noch nie in meinem Leben so heftige Schmerzen gehabt. Mein Mann, den ich noch nie weinen gesehen habe, sagte mir im Nachhinein, das ihm in dem Moment die Tränen kamen. Es war furchtbar. Der Arzt brach ab. Ich weinte und zitterte am ganzen Körper. Mir war jetzt alles egal. Ich wollte die PDA. Von mir aus hätten sie das Baby jetzt auch aus mir herausschneiden können. Ich konnte einfach nicht mehr.
Dann kamen die zwei Männer mit der PDA. Der eine klärte noch einmal auf, was er jetzt tun würde, welche Risiken es gab und bla – ich hörte nicht mehr zu. Nichts ging mehr. Dann beugte ich mich nach vorne und sie legten die PDA in meinen Rücken. Im Nachhinein muss ich sagen: Danke der Forschung für die PDA! Sie hat mich in diesem Moment gerettet. Nachdem der Zugang gelegt war, spritzen Sie mir das Mittel auf. Eine Zeit später breitete sich langsam ein Gefühl der Ruhe in mir aus. Ich spürte immer noch die Wehen, aber die unerträglichen Schmerzen wurden nach und nach geringer. Durch die Betäubung der PDA wollten sie noch einmal den Bluttest am Kopf unseres Babys wiederholen. Ich wollte nicht. Ich hatte furchtbare Angst. Eine neue Ärztin kam und versicherte mir, dass ich dieses Mal durch die Betäubung nichts spüren würde. Und wir müssten nachschauen, wie es dem Baby ging, um zu entscheiden, wie es jetzt weiterging. Ergo: Ob wir noch Zeit hatten, bevor ein Notkaiserschnitt durchgeführt werden musste. Mit meinem Mann an meiner Seite willigte ich ein.
Dieses Mal war die Untersuchung tatsächlich schmerzlos und die Werte unseres Babys waren gut. Nach über 24 Stunden in dieser schwierigen Situation ging es dem Baby noch gut. Ich war so froh. Wir hatten noch Zeit, die Geburt doch auf natürlichem Weg zu Ende zu bringen. Mittlerweile startete die nächste Schicht an Hebammen und Ärzten – insgesamt die vierte Schicht, die ich hier mitbekam. Zu uns kamen eine ältere Hebamme und eine Hebammenschülerin. Sie waren beide sehr achtsam. Ich war froh. Die ältere Hebamme sagte uns, dass wir nun erst einmal die PDA nutzen sollten, um uns auszuruhen. Auch mein Mann sollte etwas schlafen. Das taten wir.
5. Akt – Ein gutes Ende aus eigener Kraft
Die PDA hatte eine Ruhe über mich gebreitet, die ich seit Stunden nicht mehr gefühlt hatte. Mein Mann war an meiner Seite. Es ging mir endlich besser. Mein Handy mit den Trancen, mein treuer Begleiter durch diese unendlichen Stunden, lag seit ein paar Stunden ungenutzt neben mir. Ich sagte meinem Mann, dass ich es jetzt noch ein allerletztes Mal versuchen würde, mich in Entspannung zu versetzen. Dass die Kommunikation wie geplant über ihn laufen sollte. Ich schob mir die Stöpsel in die Ohren und zählte mich herunter.
Und: Endlich. Es funktionierte.
Niemand betrat den Raum, wir waren beide alleine. Es war ruhig. Es war friedlich. Die Trance funktionierte perfekt. Ich hatte keine Schmerzen mehr. Ich spürte weiterhin den Druck der Wehen. Und ich konnte deutlich spüren, wie der kleine Babykopf durch meine Gebärmutter immer weiter nach unten geschoben wurde. Ich konnte spüren, wie mein Muttermund weiter aufgeschoben wurde. Es ging mir gut. Das Zittern hatte aufgehört. In jeder Wehe atmete ich tief in den Bauch.
Und für alle Zweifler: Nach der Geburt sprach ich mit der älteren Hebamme, die mich in dieser Phase der Geburt betreut hatte, ob dieser Effekt nicht auch an der PDA gelegen hatte. Sie lachte und versicherte mir, dass die PDA zu diesem Zeitpunkt schon längst abgeklungen war. Sie wurde nur einmal aufgespritzt und danach nicht mehr erneuert. Alles, was hier passierte, ging zurück auf die Tiefenentspannung.
Mein Mann sagte mir im Nachhinein, dass er, nachdem er nach einem kurzen Schlaf aufgewacht war, und mich so gesehen hatte, Angst bekam. Ich war so ruhig. Ich sagte nichts mehr. Er dachte, die Wehen wären durch die PDA verschwunden und jetzt hätten wir wieder ein Problem. Aber je länger er mich beobachtete, desto stärker sah er, wie ich in den Wehen vertieft atmete. Er sah die Wehen am CTG. Auch er ahnte: Die Trance funktionierte. Er unterstützte mich, indem er mir immer wieder ein Aromaöl unter die Nase hielt, das wir Wochen vorab als Entspannungsanker installiert hatten. Er streichelte mir den Arm – ein weiterer Anker. Endlich war er da. Endlich konnte ich die Entspannungsmethode so nutzen, wie sie gedacht war: Mit einem Geburtsbegleiter an meiner Seite, der mir den Rücken freihält und mit dem Außen kommuniziert, damit ich in Tiefenentspannung bleiben kann. Dieser Punkt, diese Erfahrung hält mich aufrecht.
Trotz des vorangegangenen Desasters.
Jeder Frau, die das hier liest, kann ich sagen: Es geht. Die Schmerzen der Wehen können durch Tiefenentspannung massiv reduziert werden. Man spürt weiterhin ein starkes Gefühl von Druck und Dehnung, aber nicht annähernd die sonstigen Schmerzen. Und ich kann dies auch so genau sagen, weil ich an einer Stelle aus der Trance ausgetreten bin. Und zwar, als ich der Hebamme sagte, die nach uns schaute, dass ich nun in Tiefenentspannung sei und mein Mann die Kommunikation übernimmt. In diesem Moment kam eine Wehe und ich hatte genau die schlimmen Schmerzen wie vorab. Direkt danach hatte ich mich aber schon wieder heruntergezählt, war in der Trance und die Schmerzen waren weg.
Irgendwann spürte ich deutlich, dass der Babykopf jetzt angekommen war. Mein Muttermund war vollständig geöffnet. Ich war mir sicher. Ich bat meinen Mann nach der Hebamme zu klingeln, damit sie meinen Muttermund untersuchen konnte. Die Hebamme erzählte mir im Nachhinein, dass sie das in diesem Moment für absurd hielt. Der letzte Muttermundsbefund vor wenigen Stunden war bei 4 cm gewesen. Aber sie kam trotzdem und tastete. Und: Mein Muttermund war vollständig geöffnet – 10 cm. Nach der Geburt haben mir beide, sowohl die Hebamme als auch die Hebammenschülerin erzählt, wie außergewöhnlich sie das fanden, dass ich genau gespürt hatte und sagen konnte, dass der Muttermund geöffnet war. So etwas hatten sie noch nicht erlebt.
Bis zum Ende der Geburt befand ich mich in Trance. Die letzte Phase, die Geburts- oder Pressphase, funktionierte gut. Mit aller verbliebenen Kraft konnte ich das Baby weiter durch den Geburtskanal nach unten drücken. Ich hatte die ganze Zeit die Augen geschlossen und war bei mir. Aber ich wurde mittlerweile schwächer. Seit meinem Blasensprung waren insgesamt 33 Stunden vergangen. Das Baby rutschte immer weiter und ich presste und presste. Mit allerletzter Kraft.
Eine letzte Hürde sollten wir noch nehmen, da unser Baby leider durch die Schambeinwölbung nicht um die letzte Kurve kam. Ich versuchte es viele Male. Mein Mann sagte mir nach der Geburt, dass es wirklich krass gewesen sei: Man konnte genau sehen, wie der Babykopf in meinem Bauch weiter nach unten rutschte, das Kopfende mit den Haaren war schon zu sehen, aber dann rutschte nach dem dritten Mal pressen alles wieder nach oben. Mittlerweile standen 2 Ärzte, 2 Hebammen und mein Mann um mich herum, aber das bekam ich alles gar nicht mit. Ich war ganz bei mir und bei meinem Baby. Ich visualisierte das Köpfchen. Ich visualisierte den weichen und gut durchbluteten Muttermund und den weichen und dehnbaren Damm.
Die Hebammen erhöhten noch einmal den Wehentropf, um die Frequenz der Wehen zu steigern und so das Baby über den letzten Meter zu bringen. Aber die Abstände zwischen den Wehen blieben gleich. Am Ende benutzten sie eine kleine Saugglocke und den Kristeller-Griff, um mir auf den letzten Metern zu helfen. Ich war froh. Ich empfand beides als absolut hilfreich und erleichternd, weil ich spürte, dass ich es aus eigener Kraft einfach nicht mehr über die letzte Kurve schaffte. Mit dieser gemeinsamen Anstrengung, ich am Pressen, eine Hebamme drückte leicht auf meinen Bauch und eine Ärztin unterstütze das Baby mit der Saugglocke, kam das kleine Köpfchen heraus. In der nächsten Wehe der restliche Körper.
Um 10:04 Uhr wurde unser Baby geboren. Sie hatte die Augen direkt auf, schrie nicht, sondern schaute sich ganz friedlich und neugierig im Raum um. Es war geschafft.
Epilog
Der Standardsatz der Gesellschaft nach Geburten ist wohl: „Und wenn das Baby erstmal da ist, dann hast du alles vergessen!“ Ich hatte nichts vergessen. Ich werde nichts vergessen. Unser Baby ist großartig. Sie ist unglaublich niedlich und vor allem außergewöhnlich entspannt und kooperativ. Ich bin so stolz auf sie, dass sie diese harte Geburt so gut mitgemacht hat und trotz der langen Zeit und der äußeren Umstände weiterhin entspannt geblieben ist. Und ich bin auch unglaublich stolz auf meinen Mann. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schlimm es ist, stundenlang auf einem kalten Krankenhausflur zu sitzen, zu warten und nicht zu wissen, was hinter der Tür passiert. Nicht helfen zu können. Ich wünschte er wäre viel früher an meiner Seite gewesen. Er war ein großartiger Geburtsbegleiter.
Nach der Geburt sagten die Hebammen auch zu mir, dass ich stolz auf mich sein kann. Das war ich erst nicht. Ich war einfach nur fertig. Und ich war entsetzt, was mir hier passiert war. Mittlerweile kann ich sagen, dass auch ich stolz bin. Und ich bin unglaublich froh, dass ich es auf den letzten Metern noch einmal mit der Tiefenentspannung versucht habe. Diese Erfahrung macht mich sehr glücklich, denn das war mein eigentlicher Plan und Wunsch für die Geburt: Ich wollte eine andere Geschichte als die Standard-Geschichte von Schmerzen und Leid erzählen können. Jetzt weiß ich, dass sie möglich gewesen wäre. Aber dass ich aufgrund der äußeren Umstände, einfach keine Chance hatte, sie zu realisieren. Mein Baby ist ein Mädchen und auch für sie wollte ich eine Geburt erleben, die Mut macht. Und die nicht die alten Klischees bedient, sondern Frauen dabei bestärkt, selbstbestimmt und selbstbewusst in die Geburten ihrer Kinder zu gehen.
Auch dem Krankenhauspersonal bin ich sehr dankbar. Ich weiß, dass alle auf diesem langen Weg ihr Bestes gegeben und versucht haben, aus ihrer Perspektive das Bestmögliche für mich und das Baby herauszuholen – in den äußeren Bedingungen, in denen sie nun mal arbeiten.
Mein Mann sagte im Nachhinein, dass sie alle dafür gekämpft haben, dass ich keinen Kaiserschnitt bekam. Auch die für mich schreckliche Untersuchung war ein Mittel, um den Kaiserschnitt zu umgehen. Und auch dafür bin ich sehr dankbar.
Meine Kritik richtet sich an eine andere Stelle. Und hier wird dieses sehr persönliche Erlebnis politisch. Für mich ist das, was ich erlebt habe, eine politische Geburt. Und auch deshalb schreibe ich diesen Text, denn wir stehen direkt vor den Wahlen.
Wieso das alles? Und: Was muss sich ändern?
1. Mein Geburtserlebnis ist das Resultat eines kaputtgesparten Systems voller Personalmangel. In dem noch nicht einmal ein Ort für Geburten sichergestellt werden kann.
Mein Dilemma begann damit, dass der Kreißsaal, in dem ich eigentlich gebären wollte, geschlossen wurde. Aufgrund von Hebammenmangel. Ich weiß nicht mehr, welche der vielen Hebammen es mir unter der Geburt sagte, aber ihre Worte waren: „Hoffen wir, dass die Leute am Sonntag besser wählen als die letzten Jahre.“ Auch mit meiner nachsorgenden Hebamme habe ich über dieses Thema nach der Geburt gesprochen. Sie sagte mir, dass sie diesen Beruf seit 32 Jahren ausübt und seit 7 Jahren passiert das immer wieder und nicht nur in einem Krankenhaus: Kreißsäle werden geschlossen. Das wäre zu Beginn ihrer Berufszeit undenkbar gewesen. Ein Kreißsaal ist immer geöffnet. Heute, nach 16 Jahren CDU-geführter Regierung: Nicht mehr.
Ich fragte sie auch, wen man denn aus ihrer Perspektive wählen kann, damit sich etwas im Gesundheitssystem verbessert. Ihre Antwort war eindeutig: Auf jeden Fall nicht die Regierenden der letzten
Jahre. Sie setzt Hoffnungen in die Grünen, auch weil Annalena Baerbock eine Frau ist. In diesem Wahlkampf, in dem es ja seit Monaten nur um Nichtigkeiten und Personen, anstatt um Inhalte geht,
sollte man über diesen Aspekt vielleicht einmal verstärkt nachdenken. Mit Annalena Baerbock als einziger Frau, als junger Frau mit Kindern, würde zumindest jemand in das Kanzleramt einziehen, der
weiß, wie es ist, unter den aktuellen Umständen Kinder in diesem Land zu bekommen und großzuziehen. Vielleicht gibt es ja noch weitere Leser*innen aus dem Gesundheitssystem, die ihre Perspektive
in den Kommentaren ergänzen können.
Daher mein Fazit: Liebe Menschen, insbesondere liebe Frauen jeden Alters: Wählt bitte eine Partei, die eine Veränderung der Finanzierung des Gesundheitssystems anstrebt. Und nicht eine, die den
Status-Quo weiter hält. Neben allen anderen großen Krisen (Klima, Rente, Sozialsysteme, …) ist dies gerade in Zeiten von Corona ein weiterer Aspekt, den wir alle nicht vergessen sollten, nur weil
wir gerade nicht im Krankenhaus liegen.
2. Die mentalen Aspekte einer Geburt und das Thema eines sicheren Ortes gehören als zentrales Wissen in das
Krankenhaussystem.
Ich weiß wirklich nicht, ob es ein Mangel an Wissen ist oder auch hier ein Mangel an Ressourcen und Räumlichkeiten. Aber was ich weiß, ist, dass so, wie ich es erlebt habe, keine sicheren Orte für Geburt im Krankenhaus hergestellt werden. Sichere Orte aus medizinischer Sicht ganz klar, aber keine sicheren Orte aus psychischer Sicht. Die dem Körper deutlich machen: Hier bist du geschützt und geborgen. Wie in einer Höhle. Hier droht keine Gefahr.
Bereits in meiner Schwangerschaft hatte ich das Gefühl, dass die mentalen und psychischen Aspekte dessen, was es bedeutet schwanger zu sein, absolut im Hintergrund stehen. Auch das Thema mit den
Schmerzen wünsche ich mir reformiert. Es muss andere Indikatoren geben, als das Schmerzablesen am Gesicht, um zu erkennen, wo eine Frau im Geburtsprozess gerade
steht.
3. Eine Geburt kann ohne oder mit deutlich verringerten Schmerzen ablaufen. Die Fähigkeiten, um dies zu steuern, kann man erlernen. Frauen
brauchen keine Angst vor Geburten haben, denn sie und ihr Körper bringen alles mit, was es für eine gute Geburt braucht.
Dieser Punkt ist mir sehr wichtig. Ich möchte nicht, dass mein Bericht Frauen Angst davor macht, Babys zu gebären. Bereits vor meiner Schwangerschaft hatte es mich geärgert, mit welcher Selbstverständlichkeit alle möglichen Menschen davon sprechen, dass die Geburt der schmerzhafteste Tag deines Lebens wird. Selbst nach meiner Erfahrung, die wirklich in vielerlei Hinsicht nicht optimal war, kann ich sagen: Das ist Blödsinn. Wenn die Umstände stimmen, wenn die richtigen körpereigenen Hormone (Oxytocin, Endorphine) ausgeschüttet werden, wenn man tief atmet und sich sicher und gut begleitet fühlt, ist eine Geburt sehr gut schaffbar.
Ich würde sogar weiter gehen: Ich bin aktuell tieftraurig darüber, dass mir die Chance genommen wurde, eine wirklich schöne Geburt zu erleben. Ich hatte mich so auf dieses Abenteuer, auf dieses
existentielle Erlebnis gefreut und habe nun das Gefühl, dass die äußeren Umstände mich um diese Erfahrung in gewisser Weise betrogen haben.
Ich wünsche mir in dieser Hinsicht ein Umdenken in der Gesellschaft. Einen anderen kollektiven Blick auf Geburten, der nicht mehr der biblischen „Und unter Schmerzen sollst du Kinder gebären“-Logik folgt, sondern den Raum dafür eröffnet, wie Geburten auch im Tierreich unter Säugetieren ablaufen: In tiefer Entspannung, in einem geschützten Raum, ruhig und friedlich und aus der eigenen Kraft, die das eigene Wunderwerk Körper mitbringt, heraus.
Vielen Dank für das Lesen dieses langen Textes. Vielleicht bewirkt er ein klein wenig Wandel in der Welt.
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Sabine H.-M. (Freitag, 24 September 2021 08:23)
Herzlichen Glückwunsch kleines Mädchen! Du hast Dich trotz Widrigkeiten in unsere schöne Welt gekämpft und ich werde alles versuchen um sie zu erhalten und mein Wissen weitergeben, damit wir es Zukünftig besser zu machen. Herzlich Willkommen
Friede (Montag, 04 Oktober 2021 13:14)
Liebe Kathrin,
bei Deinem Bericht hat es mich wirklich wirklich geweint. Ich führe das zurück auf eine tiefe Traurigkeit: Eine zivile Kultur muss Frauen und Kinder schützen - und auch Väter willkommen heißen! Ich teile jeden einzigen Deiner Gedanken über unser kaputt gespartes Gesundheitswesen. Es ist eine Schande! Unsere Hebammen und Menschen in pflegenden Berufen brauchen so sehr unsere Solidarität. Ich bin wütend - wütend über fehlende systemische Sicht .....
Ich bin sehr froh, dass Du so gut von Deinem Mann begleitest warst. Herzlichen Glückwunsch für Deine / Eure Tapferkeit und das Vertrauen auf unsere unbewussten Fähigkeiten - verbunden mit der Erkenntnis, dass sie da sind, auch wenn man kurzzeitig den Kontakt dazu verliert.
Herzlich Willkommen kleines Menschenmädchen in der Welt :)