von Peggy Kammer
In unserem Blog und in der Wandelpost haben wir dir in diesem Jahr viele Bücher und Filme und auch Musik empfohlen und vorgestellt.
Hier kommt eine Gesamtschau unserer Entdeckungen ...
Bücher
Dalai Lama: Rückkehr zur Menschlichkeit
Der Dalai Lama fordert eine Rückkehr zur Menschlichkeit, das heißt für ihn neue Werte - unabhängig von jeder Religion.
Die Welt steht vor scheinbar unlösbaren Problemen, obwohl wir immer enger zusammen rücken. In seinem Buch entwirft er ein Wertesystem, in dem Mitgefühl die Grundlage ist. Und er beschreibt, wie wir dieses Mitgefühl auch persönlich leben können und warum das notwendig ist.
Seine Ethik ist einfach und doch ist es eine Herausforderung, sie umzusetzen. Die Grundvoraussetzung ist das eigene Urteilsvermögen und die Verantwortung für die eigenen Taten.
Jana und Jens Steingässer: Die Welt von morgen
Eine Ethnologin, ein Fotograf, vier Kinder zwischen 1 und 15 Jahren – Jana und Jens Steingässer reisen mit ihrer Familie in Regionen unserer Erde, die bereits von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
Sie nähern sich mit Neugier, Einfühlungsvermögen und einer Portion Humor Land und Leuten und wollen herausfinden, welche Folgen die fortgeschrittene Erwärmung der Erdatmosphäre für das Leben auf unserem Planeten hat.
Klaus Ungerer: So rettete ich die Welt
Wie sucht man sich ein Elend aus, für das man mal so richtig zuständig ist?
Klaus Ungerer, Autor des Buches "So rettete ich die Welt: Bekenntnisse eines hoffnungslosen Weltverbesserers", hat sich auf eine Spurensuche begeben. Er schreibt sehr lebhaft und humorvoll, tiefgründig und authentisch von den Leidenschaften und Verzagtheiten eines "typischen Weltverbesserers" - und spricht dem geneigten Leser aus der Seele.
Und wieder zeigt sich: "Wie kann ich die Welt verbessern?" ist eine herausfordernde Frage mit komplexen Antwort-Optionen
Byung-Chul-Han: Die Errettung des Schönen
"Die Errettung des Schönen" ist das wunderbarste - ja schönste - Buch, das ich seit Langem gelesen habe.
Hier ist der Name Programm.
Was ist schön? Was ist Ästhetik? Und was braucht es, was brauchen wir, damit Schönheit wieder erfahrbar wird?
Die Errettung des Schönen.
Was für eine Mission!
Navid Kermani: Einbruch der Wirklichkeit
Eine Reisereportage in umgekehrter Richtung der sogenannten "Balkanroute" von Deutschland bis in die Türkei und nach Griechenland.
Bewusst hat Kermani sich für diese Richtung und Bewegungsform entschieden, als wahrhaftiges "Entgegenkommen" für die Menschen, die bei uns nach einem Schutzort suchen. Kermani schreibt, was er hört und sieht, frei von Betroffenheitsrethorik vermitteltet er einen nüchternen Blick auf die vorgefundenen Verhältnisse an den jeweiligen Stationen und die Reaktionen der Menschen. Hier, entlang der weiteren Route, begegnen viele den Geflüchteten auf ihrem Weg offen und unterstützend - auch wenn die eigene Lebenssituation selbst oft prekär ist.
Catharina Bruns: Work is not a Job
"Folge Deinem Herzen oder es wird dich für immer daran erinnern, dass irgendetwas fehlt"
Catharina Bruns und Sophie Pester laden mit ihrem Buch zu einer neuen Haltung zur ARBEIT ein, die - anders als ein "JOB" - nicht das ist, was andere von uns erwarten, sondern "das beste Gestaltungsmittel für ein kreatives, selbstbestimmtes und intensives Leben." Dabei ist das Buch selbst leidenschaftliches Plädoyer und KunstHandWerk in einem - die Autorinnen haben ihre gedankliche und praktische Gestaltungsfreude in dieses Werk gesteckt und überzeugen Dich beim Lesen von ihrer Erfahrung: "Wer sucht, erfindet!"
Giacomo D'Alisa u.a.: Degrowth
Immer weiter wachsen. Immer größer, schneller, weiter. Das ist die Logik unserer Zeit und (Welt)Wirtschaft. Den Preis dafür zahlen immer mehr Menschen (Stichwort: Burnout) oder die Natur (Artensterben, Klimawandel etc.).
Doch was wäre die Alternative?
"Degrowth" begibt sich auf die Spuren des Postwachstums und ist eine inspirierende Quelle für alle, die an einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel glauben - und ihn mit gestalten wollen.
Andreas Weber: Lebendigkeit
"Lieben wir falsch? Oder zu wenig?"
Andreas Weber, Biologe und Philosoph, vertritt in seinem noch fast neuen Buch "Lebendigkeit - eine erotische Ökologie" die These, dass unsere Lebendigkeit wachsen wird, wenn wir uns von der Welt wirklich berühren lassen - durch eine Öffnung zur uns umgebenden Natur, zu anderen Menschen und zu uns selbst.
Dabei geht es um Liebe und Erotik - nicht als kitschiges Gefühl oder kunstvolle Praxis, sondern als unbändige Kraft der Fülle und schöpferischen Energie. Ein intensiv geführtes Leben wird so gleichbedeutend mit einer Praxis der Liebe.
Robin Youngson: Time to Care
... findet Robin Youngson, neuseeländischer Arzt und Autor.
In seinem Buch tritt er für ein menschliches und solidarisches Gesundheitswesen ein und beschreibt, wie der Berufsalltag für alle im Gesundheitssektor Tätigen wieder Freude und Erfüllung bringen kann.
Fortschrittsforum: So wollen wir leben
Das Fortschrittsforum hat Ideen und Handlungsempfehlungen zum neuen Fortschritt erarbeitet und in einer Broschüre veröffentlicht.
Festgemacht an Zahlen, Daten und Fakten steht Deutschland im internationalen Vergleich nicht so schlecht dar, wie es manche hierzulande empfinden. Und doch: Die Empfindung, dass wir eine grundlegende Krise erleben, könnte ein richtiger Kompass sein, denn wir stehen vor großen nationalen und globalen Herausforderungen. Wir müssen sie in den Blick nehmen und die Gestaltungsaufgabe annehmen, wenn wir eine lebenswerte Zukunft gewinnen wollen.
Filme
Tomorrow
Was, wenn es die Formel gäbe, die Welt zu retten? Was, wenn jeder von uns dazu beitragen könnte?
Ein Film über die Lösungen, die wir brauchen, um den globalen ökologischen Kollaps aufzuhalten ...
Zoomania
Eine Parabel auf unser Zusammenleben.
In den ersten Bildern zeigt der Film eine hochentwickelte Utopie des Zusammen-lebens. Technisch ist für alle gesorgt. Aber Diskriminierung ist allgegenwärtig und im Zusammenleben mit den nicht wirklich zivilisierten Raubtieren wächst ein unterschwelliger Rassismus. Der Film ist eine allgemeingültige Geschichte, an der sich die Gefahren ablesen lassen, denen unsere westlichen Demokratien ausgesetzt sind - und das nicht durch Einwanderung, sondern durch Abschottung und Ausgrenzung.
Das brandneue Testament
Gott existiert und lebt in einer hässlichen 3-Zimmer-Wohnung in Brüssel.
Und Gott ist zu 100% anders, als irgendwer von uns es erwartet hätte: er schlurft den ganzen Tag unangezogen und schlecht gelaunt im Bademantel herum, genehmigt sich ein Bier nach dem anderen, beschimpft seine Frau und schlägt seine Tochter. Am liebsten aber sitzt er vor seinem alten Rechner und denkt sich neue fiese Gebote aus, mit denen er den Menschen das Leben schwer macht. Bewegend aber wird es da, wo die Menschen ins Spiel kommen.
Feuer bewahren - nicht Asche anbeten
Die Flamme füttern:
"Es geht um Seele, Poesie, und trotz allem um Drama, Schmerz, wie in der Natur, es ist alles nebeneinander, die Freude, die Trauer... das Direkte will ich wieder in die Oper holen"
Der Choreograph Martin Schläpfer und seine Compagnie "Ballett am Rhein" zeigen in ihren Arbeiten Gefühle, Erfahrungen und Werte, die Menschen weltweit verbinden. Dabei setzen sie mit ihrem Bekenntnis zur Verletzlichkeit auch ein Zeichen gegen Brutalität und Hass und erforschen immer neue Wege, Grenzen im Kopf und im Körper aufzuspüren und aufzugeben.
Der große Demokrator
Rami Hamze hat eine Idee: Er will den Bürgerinnen und Bürgern des Kölner Stadtteils Kalk zu mehr Mitsprache und Selbstbestimmung verhelfen.
Also sammelt er Spendengelder und ruft das Projekt "Kalk für Alle" ins Leben. Sein Angebot: Entscheidet gemeinsam, wie ihr 10.000 Euro für euren Stadtteil nutzen möchtet! Doch was braucht Köln-Kalk am dringendsten? Vielleicht eine Bürgerbank für Mikrokredite? Oder einen Spielplatz? Oder doch einen Raum für die Bewohner? Es wird diskutiert und die Abstimmung verläuft alles andere als reibungslos.
Wir Europäer
Welche Ideen und Ereignisse, Entwicklungen und Umbrüche waren für die Menschen in Europa aus heutiger Sicht prägend?
"Wir Europäer" ist eine exemplarische Spurensuche nach den Wurzeln unserer gemeinsamen Identität, die uns verbindet, allen nationalen und regionalen Unterschieden Europas zum Trotz.
Wem gehören unsere Städte?
Bürger engagieren sich für den städtischen Raum als Ort, an dem Protest artikuliert werden und urbanes Leben stattfinden kann.
Ist die öffentliche Hand noch immer der Garant einer menschengerechten Stadt?
Wo stehen wir heute in Sachen städtischer Demokratie?
True Conviction
Aus der Täter-Opfer-Verstrickung aussteigen - für Fortgeschrittene: Dies ist eine wahre Geschichte. Eine Gruppe von Männern in Dallas/Texas hat eine Detektei gegründet, die sich dem einzigen Zweck widmet, unschuldig Verurteilten dabei zu helfen, sich zu rehabilitieren.
Human
Was macht uns zu Menschen und was verbindet uns? Der Filmemacher Yann Arthus-Bertrand hat 3 Jahre lang die Welt bereist und dabei Geschichten von 2000 Frauen und Männern aus 60 Ländern der Erde gesammelt und in der Filmreihe "Human" verarbeitet.
Musik
Playing for Change
Wenn es eine kulturelle Kraft gibt, die die Vision von weltweiter Verbundenheit und gegenseitiger Inspiration statt Konfrontation verwirklicht, dann ist es und war es immer schon ohne Zweifel die Musik. ...
Sachal Music
Das Jazz-Orchester gibt es seit 2004, es besteht aus circa 60 Mitgliedern und immer wieder neuen Gastmusikern. Es ist mittlerweile weltbekannt und konzertiert international mit Jazzgrößen wie ...
Mashrou' Leila
Die transkulturelle Indie-Rockband Mashrou‘ Leila, aus Beirut, Libanon beeindruckt mich, weil sie auf ganz spezielle Weise Elemente und Stilmittel westlicher und arabischer Musiken verbindet mit richtig bedeutungsvollen, teilweise satirischen und intellektuellen Texten: nicht harmlos; richtige Kunst. ...
Global Citizen Festival
Wir sind alle Weltbürger jetzt. Darin fühlen wir uns der Global Citizen-Bewegung zutiefst verwandt. Schwerpunkt beim diesjährigen Festival war der Kampf gegen extremen Hunger. Die Bandbreite der Anliegen, für die Global Citizen sich einsetzt, ist aber noch viel breiter: Gesundheit und Bildung, Wasser und Hygiene, Umweltschutz und Frauenrechte …
... und noch ein Tipp von einem Leser, Christian Rosenblatt:
Vicente Amigo
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Christian Rosenblatt (Mittwoch, 21 Dezember 2016 11:52)
Liebe Peggy, lieber Reiner, danke für die schönen Tipps hier. Wenns um Musik geht: darf ich noch was anfügen? Vicente Amigo ist einer der ganz großen Flamenco-Gittaristen unserer Zeit. Zusammen mit schottisch-keltischen Musikern der Gruppe Caipercaille und produziert durch Guy Fletcher (Roxy Music, Dire Straits) hat er ein Album aufgenommen, welches für mich die größte musikalische Entdeckung des vergangenen Jahres war. "Tierra" läuft bei mir bei allen Gelegenheiten. Ich kann mich nicht satt dran hören. Traditionelle Musik zweier Kulturen aus entgegengesetzten Ecken Europas finden zusammen und verschmelzen zu etwas völlig Einzigartigem. Beschwingt und tief rührend gleichermaßen. Sollte man sich unbedingt mal reintun! Herzliche Grüße, Christian
Peggy (Donnerstag, 22 Dezember 2016 06:10)
Lieber Christian, vielen Dank!
Ich habe deine Entdeckung gleich mit aufgenommen ... :-)
Herzliche Grüße, Peggy