von Peggy Kammer
Bürger engagieren sich für den städtischen Raum als Ort, an dem Protest artikuliert werden und urbanes Leben stattfinden kann.
Ist die öffentliche Hand noch immer der Garant einer menschengerechten Stadt?
Wo stehen wir heute in Sachen städtischer Demokratie?
Wie können die Einwohner ihre Rechte gegenüber Politikern, Stadtplanern und Investoren durchsetzen? Welche langfristigen Auswirkungen haben die zunehmenden öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) und sogenannten Business Improvement Districts (BID).
Der Dokumentarfilm führt unter anderem nach Hamburg, Berlin, Paris, Kopenhagen, Istanbul, London, Toulouse und Lyon. Er untersucht die Hintergründe von städtebaulichen Konzepten und städtischem Wandel und fragt nach den Bürgerrechten.
Die politisch gewollte und mittels Bulldozer und Expropriation ganzer Stadtviertel forcierte Urbanisierung gehörte zu den Auslösern der Kundgebungen auf dem Taksim-Platz in Istanbul. Doch auch in Deutschland und Frankreich werden Großbaustellen aus dem Boden gestampft - ob der Bau einer IKEA-Niederlassung im Hamburger Stadtzentrum oder die Planung eines gigantischen Einkaufszentrums der Vertriebskette Auchan im Rahmen des Projekts „Grand Paris“ zur Neugestaltung des Pariser Ballungsraums. Die öffentliche Hand sieht diese Vorhaben als Chance, weil sie selbst nicht mehr die finanziellen Mittel hat, den öffentlichen Raum zu gestalten.
Der Film beleuchtet die fortschreitende Privatisierung Londons, die Umwandlung Kopenhagens zur Fußgängerstadt und die schwierige Stadtplanung in Lyon und Toulouse. Dabei wird klar, welche bedeutende Rolle die wirtschaftlich-politischen Interessen spielen. Gelungene Modelle der bürgerschaftlichen Mitbestimmung und Rückgewinnung öffentlicher Räume zeigen aber auch, wie es möglich ist, ein Gegengewicht zur aktuellen Entwicklung zu schaffen.
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