von Peggy Kammer
Welche Ideen und Ereignisse, Entwicklungen und Umbrüche waren für die Menschen in Europa aus heutiger Sicht prägend?
"Wir Europäer" ist eine exemplarische Spurensuche nach den Wurzeln unserer gemeinsamen Identität, die uns verbindet, allen nationalen und regionalen Unterschieden Europas zum Trotz.
Folge 1: Europa beginnt zu denken
Rund 50 Millionen Menschen verschiedenster Sprache und Kultur leben im 15. Jahrhundert in Europa. Das Wissen ihrer Zeit wird an 77 Universitäten gelehrt, in der Weltsprache Latein und unter den wachsamen Augen der katholischen Kirche. Sie bestimmt, wie die Welt zu sehen ist. Doch damals wächst eine Idee, die wir heute für selbstverständlich halten: Der Glaube an die eigene Erkenntnis. ... ansehen
Folge 2: Europa erfindet den Kapitalismus
Im 16. Jahrhundert entwickeln die Europäer eine Markt- und Geldwirtschaft, die moderne kapitalistische Züge trägt. Es geht nun nicht mehr darum, ein Auskommen zu haben, sondern systematisch Profit zu erzielen: alles wird einer neuen rationalen Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen. Ab jetzt bestimmt der Markt, also das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage, die Preise. Die Art und Weise, wie im 16. Jahrhundert produziert und vermarktet wird, setzt die Regeln der bisherigen Ökonomie außer Kraft - der Kapitalismus hält Einzug. ... ansehen
Folge 3: Europa ringt um den Frieden
Der Film beschäftigt sich mit dem Thema "Religionsfrieden und Toleranz statt Krieg und Hass." Das 17. Jahrhundert wird endlich Frieden zwischen den christlichen Konfessionen nach Europa bringen - aber erst nach langwierigen und blutigen Auseinandersetzungen: Seit der Reformation bekämpfen sich Katholiken und Anhänger der neuen reformierten Kirche bis aufs Blut. Protestanten, Calvinisten, Puritaner oder Hussiten auf der einen Seite und Katholiken auf der anderen Seite spalten die Gesellschaft. Hass, Feindschaft und Ausgrenzung bestimmen ein Klima, das 1618 zu einem beispiellosen Gemetzel eskaliert. ... ansehen
Folge 4: Europa erkämpft die Freiheit
Die Sendung beschäftigt sich im 18. Jahrhundert mit dem Thema "Wir sind das Volk: Freiheit und Mitbestimmung statt Herrscherwillkür." Drei Persönlichkeiten Oliver Cromwell, Marie Gouze und Tadeusz Kosciuszko stehen stellvertretend für europäische Persönlichkeiten und den Kampf um Freiheit. Es geht sowohl um die Freiheit des Einzelnen, als auch um die des Volkes. Herrschaftssysteme und Gesellschaftsordnungen werden gründlich verändert, erste Demokratien entstehen und neue Werte wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Gemeinwohl prägen die europäische Mentalität nachhaltig. ... ansehen
Folge 5: Europa entdeckt die Nation
Im 19. Jahrhundert formt sich ein neues Europa der Nationen. Nationalpatriotismus und Vaterlandsliebe erhalten Vorrang vor lokalen Bindungen. Auseinandersetzungen - auch kriegerische - bescheren Europa eine veränderte Landkarte. Und die nationalen Identitäten schaffen sich neue Symbole wie Nationalhymnen, Feiertage, Nationalhelden und Nationalgeschichte. Zugleich entsteht mit der Nationalstaats-Idee als Abgrenzung auch "das Fremde". Minderheiten werden ausgemacht, und eine nationale Kultur löst das internationale Flair des alten Europa ab. Jede Nation versteht sich als Mittelpunkt der Welt. Und der nationale Narzissmus mündet in die Weltkriege des 20. Jahrhunderts. ... ansehen
Folge 6: Europa erfindet sich neu
Das Thema im 20. Jahrhundert lautet: "Was ist aus den europäischen Ideen und Idealen geworden? Durch die Katastrophen des Jahrhunderts zur Neuerfindung Europas."
Die sechste und letzte Folge der Reihe resümiert, was bis zum 20. Jahrhundert aus den europäischen Errungenschaften der vorangegangenen Epochen geworden ist. Wie steht es um den Individualismus? Haben Mündigkeit und freier Geist ihre Bedeutung zurückerlangen können? Was wird aus dem Kapitalismus, dessen Gegenbewegung Kommunismus aus Europa verschwunden ist? Was ist aus den Ideen von Frieden und Freiheit geworden? Und was hat sich aus der Idee von Nation und Volkssouveränität entwickelt? ... ansehen
Kommentar schreiben