von Friede Gebhard
"Das Fremde" ist uns so lange fremd
bis wir es kennenlernen.
Sobald wir die Geschichte eines Menschen gehört haben, kann er uns nicht mehr egal sein. Deshalb möchte ich heute die Geschichte eines außergewöhnlichen jungen Mannes mit euch teilen:
Yussuf aus Somalia.
Yussuf Mohamed Mohamud
Geboren am 15.07.1995 in Kismaayo, Somalia
Kismaayo ist eine Hafenstadt im Süden Somalias mit etwa 40.000 Einwohnern. Sie ist Hauptstadt der Region Jubbada Hoose, liegt nahe der Mündung des Flusses Jubba und ist über eine Straße mit der Hauptstadt Mogadischu verbunden.
Er hat 2 Schwestern und hatte 3 Brüder. Nun ist er ist der Älteste, weil sein ältester Bruder ermordet wurde. Seit Oktober 2013 ist er in Alsbach und wohnte dort eineinhalb Jahre in der Gemeinschaftsunterkunft. Er hat Menschen aus dem Helferkreis gefunden, die ihm bei der Wohnungs- und Arbeitssuche unterstützt haben und auch dabei, seine eigene Stimme zu finden.
Yussuf selbst hat eine große Ausstrahlungskraft.
Manche sagen, dass es mehr Menschen wie ihn braucht, mit der Gabe, andere Menschen zu führen. Diese Einschätzung teile ich. Sehr bemerkenswert finde ich sein Präsenz in Gesprächen und seine Lebenskraft, die durch seine Augen blitzt.
Er ist hilfsbereit, wo Hilfe gebraucht wird und möchte seinen Beitrag für die Welt leisten. Er spricht bei Vorträgen und geht in Schulen, um seine Geschichte als Beispiel für Krieg und Flucht anderen näher zu bringen und für Frieden auf der Welt zu werben.
Yussuf ist fest davon überzeugt, dass wir vielen Menschen helfen können, wenn wir mehr miteinander teilen.
Er ist dabei, ein Buch zu schreiben, das seine Flucht erzählt.
Er schreibt dies mit Hilfe eines Freundes auf Englisch. Es steht kurz vorm Abschluss. Es muss dann noch auf Deutsch übersetzt und verlegt werden.
Ein Journalist vom Darmstädter Echo hat Yussuf interviewt und über ihn und sein Buchprojekt geschrieben: "Wie eine Therapie für mich"
Und Yussuf war bei "Kontraste" zu sehen, wo er über seine Flucht spricht:
Nach den Kölner Übergriffen, hätte er sich sehr gewünscht mit jungen Menschen vor Ort zu sprechen, um ihnen einige Zusammenhänge zu erklären. Er musste hilflos den Übergriffen auf Frauen zuschauen. Nicht jeder der Flüchtlinge ist schlecht oder gut. Er findet es superschade, dass Flüchtlinge in einen Topf geworfen werden. Und er sagt: Menschen können sich ändern, wenn sie sich gegenseitig helfen.
Yussuf möchte noch sich gerne schulisch weiterentwickeln, studieren oder eine Ausbildung machen, Er kann sich vieles vorstellen: IT-Branche, Polizei, Rettungsdienst, Import-Export ...
Er hat viele Erfahrungen, die nützlich sein könnten.
Er hat Menschen viel Böses tun sehen. Vor kurzem sagte er, dass er heute dankbar ist, dass er auf einem guten Weg ist, diese Menschen nicht mehr hassen zu müssen, weil er viele gute Menschen mittlerweile kennengelernt hat und er ist froh, wieder Hoffnung zu haben.
Yussuf ist begeisterter Fußballer.
Er hat eine große Herzenskraft und macht anderen Flüchtlingen Mut, in ein neues Leben zu finden.
Wir wünschen Yussuf die Energie und etwas Glück bei der Verwirklichung all seiner Vorhaben.
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