von Franziska Hengl
Tagein tagaus auf Arbeit geh´n. Zu Hause die Lieben versorgen, Freunde treffen ist schon selten. Das Handy verlangt nach uns und alles dreht sich wahnsinnig schnell um uns herum. ...
Was tun wir für uns, wenn wir erschöpft sind?
Was tun bei Erschöpfung: Die typischen Wege
Der Fernseher ist immer eine gute Alternative. Er lenkt uns ab und wir können passiv davor sitzen und in eine Geschichte eintauchen. Wir haben sogar einen Kontakt zu den Menschen im Film.
Leider muss ich euch diese Illusion hier kaputt machen, denn sie hilft überhaupt nicht bei Erschöpfung. Im Gegenteil.
Die flimmernden Bilder, die vielen Reize sind hohe Anstrengung für unser Gehirn und die Geschichte nehmen wir mit. Wir können auch nicht wirklich mit den Akteuren kommunizieren und ihnen Fragen stellen. Sie hören auch nicht zu, warum uns der Film so berührt.
Wir sind getrennt von den Inhalten und den Menschen und bleiben einsam zurück.
Süchte sind auch eine beliebte Sache. Für eine Zigarette vor die Tür – endlich 5 Minuten Ruhe, kein Telefon, keine KollegInnen, kein Druck. Oder das Glas Wein am Abend, das entspannt. Tut es auch und ist bei Rotwein sogar ein wenig gesundheitsförderlich.
Und doch ist es nur eine Imitation von Erholung, es lenkt nur ab.
Das eigentlich Stressige wird beiseite gestellt und das Blödeste an der Sache ist, dass das Gehirn auf die Substanz fokussiert und abhängig wird. Dann ist es wieder zusätzlicher Stress und dreht den Kreislauf um: dann geht die Entspannung ohne Kippe oder Wein schlechter.
Wie stresst es, wenn man dann mal nicht rauchen kann .... oder die Blicke der Anderen – ist ja nicht mehr so en vogue.
Konsumieren können wir auch – mehr wollen, mehr haben – ein kurzes Vergnügen, wie du sicher schon bemerkt hast. Und das Geld was weggeht, muss erstmal wieder reinkommen.
Die nächste Stress-Schleife wartet schon ...
Was funktioniert denn aber nun?
Was also tun bei Erschöpfung?
Neben dem Normalen - ausreichend (Wasser) trinken, an der frischen Luft sein, ausgewogen, saisonal, regional und nicht zu viel essen - hab ich hier 3 weitere wichtige Tipps für dich:
1. Meditation
Eine alte Tradition, die immer alltäglicher wird.
Es ist ein nicht ganz einfacher Weg dahin, er braucht etwas Zeit, Wille und Ruhe.
Aber er lohnt sich:
- den Augenblick wahrnehmen, statt zu hetzen
- mit sich selbst in Frieden sein, ausgeglichener, zentrierter
- tiefe Beziehungen zu anderen herstellen
- den Geist beruhigen, den Körper entspannen
- Fokus trainieren und bessere Konzentration haben, Leistung verbessern
- Wertschätzung, Liebe, Mitgefühl und Dankbarkeit steigern
- Sinn entdecken, entwickeln
- Gesundheit verbessern: Blutdruck, koronare Herzerkrankungen, Rückenleiden, Verspannungen, Stress-Symptome, Kopfschmerzen u.v.m.
Eine Anleitung ganz kurz:
-
Stillen, sicheren Ort aufsuchen, alle Geräte aus und Störungen abschalten
- Hinsetzen: gerade, Hände auf die Knie ablegen, Schneidersitz oder halber Lotus / Lotus
- Augen schließen, den Körper wahrnehmen wie er gerade ist
- die Atmung beobachten
- abschweifende Gedanken bemerken und ziehen lassen, zum Atem zurückkehren
Dies kannst du jeden Tag 15-30 min. trainieren und die Technik sogar in den Alltag übernehmen: Stress! Stopp. - Atmen. Reflektieren. Bewusst weitermachen.
Ich kann das Buch Meditation für Dummies sehr empfehlen: https://www.buch7.de/store/product_details/1022453630
2. Sport und Bewegung
Sport scheint bei Erschöpfung das Falsche zu sein. Da will ich doch nur auf die Couch.
Und doch: Bewegung baut Stress ab, es lenkt auch ab und beruhigt, es stärkt und gibt ein gutes Gefühl. Dabei reicht auch ein Spaziergang.
Wenn du regelmäßig Bewegung/Sport betreibst, bleibt deine Fitness erhalten und du baust nicht ab. Wenn du bei diesem Sport auch immer wieder deine Grenzen erweiterst, hältst du auch mehr aus, bist fitter und erweiterst deine Kapazitäten.
Wenn du so überhaupt keine Lust auf Sport mehr hast oder sogar auch soziale Kontakte leiden und andere Hobbies, solltest du vielleicht einmal drüber nachdenken, ob du dich über die Maßen beanspruchst und ständig von den Anstrengungen zu erschöpft bist.
3. Selbstreflexion
Wie ich schon oben kurz ansprach, hilft es gut während einer Situation die Pausetaste zu drücken.
Wir reagieren oft im Autopilot. Oder selbst wenn wir uns dessen manchmal bewusst sind, ist es immer dieselbe Reaktion, wenn das und das passiert. Oder wir bleiben bei unserem Glaubenssatz: ich mag keinen Sport. Dann wird gar nichts.
Wenn wir uns in diesen Situationen Zeit nehmen, tief durchatmen und ganz bewusst die Situation erst mal betrachten, können wir herausfinden, warum wir wie reagieren und dann auch bewusst entscheiden:
„Gut, trotzdem will ich jetzt wütend sein, weil mir das hilft, für mich einzustehen.“
Oder ich kann die Situation anders sehen, anders bewerten und dann anders reagieren.
Manchmal geht das im Moment durch eine Toilettenpause oder ein: „Da muss ich kurz drüber nachdenken.“
Manchmal brauchen wir mehr Zeit dazu. Dafür können wir uns in dem Moment ein Date mit uns selbst ausmachen, um dabei tiefer nachzusinnen und zu reflektieren.
Selbstreflexion hilft uns bewusster zu agieren und zu reagieren. Es hilft uns auch zu entscheiden, dass die an uns herangetragene Bitte, unsere Grenzen überschreitet und wir nicht gleich "Ja, mach ich gern!" schreien.
Jedes für sich sind komplexe Themen.
Wenn die drei schon zu viel klingen, such dir eines raus und fang einfach an.
Kommentar schreiben