von Rainer Molzahn
Wenn es etwas gibt, das uns allen im Wandelforum am Herzen liegt, dann ist es der friedliche kulturelle Wandel hin zu einer weltweiten Gemeinschaft, die auf unser aller Interdependenz basiert, die unsere Verbundenheit ebenso würdigt wie die Unterschiede, die zwischen uns bestehen – die sogar schöpferische Kraft aus unseren Unterschieden bezieht und etwas Neues entstehen lässt, das uns wiederum verbindet.
Dies erscheint uns umso wichtiger und dringender, je mehr die transformatorische Krise, mit der die Globalisierung alle Menschen auf unserem lieben kleinen Planeten konfrontiert, zur Folge hat, dass überall Kräfte (wieder-)erwachen, die das Heil in der Ablehnung und der Abwehr alles Fremden suchen und sich der dusseligen Illusion hingeben, alles würde wieder (???) gut, wenn man nur unter sich bliebe.
Clausnitz den Clausnitzern, sozusagen. (Clausnitz ist die kleine sächsische Gemeinde, in der in diesen Tagen ein Mob von sogenannten Wutbürgern einen Bus mit 15 völlig verängstigten, ohnehin traumatisierten Flüchtlingen daran hindern wollte, in ihrer Heimat Unterschlupf zu finden, mit Gebrüll von „Wir sind das Volk!“ und „Haut ab!“).
Verbindung. Und: Begegnung mit dem Fremden.
Wenn es eine kulturelle Kraft gibt, die immerhin ansatzweise die Vision von weltweiter Verbundenheit und gegenseitiger Inspiration statt Konfrontation verwirklicht, dann ist es und war es immer schon ohne Zweifel die Musik.
Die wundervollsten, die aufregendsten und am tiefsten verbindenden Musiken entstanden immer wieder aus der Begegnung fremder Kulturen. Muss ich wirklich daran erinnern, dass sich die gesamte moderne Popularmusik aus dem Aufeinandertreffen von Schwarz und Weiß in Nordamerika entwickelte?
Ist das den Clausnitzern bewusst, wenn sie Deutschlands Superstar suchen, oder wenn sie des Abends ihre blöden Stirnen rhythmisch gegen die Wände ihrer Dorf-Disco schlagen? Ohne diese Musik, ohne die Begegnung mit dem Fremden würden sie wahrscheinlich heute noch zu ‚Mein Vater war ein Wandersmann‘ herumhüpfen.
Wir jedenfalls wollen in dieser Blogreihe in loser Folge Musiken mit euch teilen, die in unseren Ohren für friedliche kulturelle Transformation stehen, die sie inspirieren oder bereits aus ihr entstanden sind.
Playing for Change
Beginnen möchten wir heute mit dem jüngsten Produkt der wunderbaren Initiative ‚Playing For Change‘.
"Connecting the World Through Music"
Playing for Change ist ein Multimedia-Musikprojekt, das von dem Produzenten und Tontechniker Mark Johnson zusammen mit seiner Timeless Media Group ins Leben gerufen wurde.
Das Ziel ist es, Musiker aus der ganzen Welt zusammenzubringen. Mittlerweile wurde auch schon eine separate Non-Profit-Organisation gegründet, die auf der ganzen Welt Musikschulen für Kinder baut.
Das Projekt begann 2004 mit dem Ziel, „zu inspirieren, zu verbinden und der Welt mittels Musik Frieden zu bringen“. Die Gründer Mark Johnson und Enzo Buono reisten um die Welt und suchten Orte wie New Orleans, Barcelona, Südafrika, Indien, Nepal und Irland auf.
Mit Hilfe eines mobilen Tonstudios zeichneten sie die Interpretationen des gleichen Songs von verschiedensten (Straßen-)Musikern auf. Die beiden reisten weiter um die Welt und nahmen die persönlichen Interpretationen von immer mehr Musikern dazu auf, welche schlussendlich für die Endversion zusammengeschnitten wurden.
Mehr zum Projekt hier: https://playingforchange.com/
Playing for Change: Words of Wonder + Get Up Stand Up
u.a. mit Keith Richards und Keb Mo ...
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