von Franziska Hengl
Körper, Geist und Seele in Einklang bringen - ein Trendthema. Überall finden wir es und überall wird es angeboten. Doch was heißt das eigentlich?
Ich möchte mich in dieser Reihe mit der Einheit und damit auch mit der Getrenntheit dieser 3 Elemente beschäftigen. Körper, Geist und Seele in Einklang bringen - los geht's.
Gibt es nur diese 3? Was heißt Einheit? Wie kann diese Einheit „hergestellt“ werden? Ist sie nicht sowieso da?
Wie sind wir, wenn wir diese Einheit leben?
Ich habe noch mehr Fragen… noch viele.
Für den Anfang hier möchte ich den Fragen nachgehen:
- Wie kann es sein, dass wir uns jetzt mit dieser Einheit so beschäftigen (müssen)?
- Was ist der Geist, was der Körper und was die Seele und wie stehen sie miteinander in Verbindung?
Körper, Geist und Seele in Einklang bringen: Trennung und Einheit
Also erstmal: Diese Einheit besteht sowieso, alles ist eins oder besteht aus einer Grundenergie.
Wie kann es dann sein, dass wir uns jetzt mit dieser Einheit so beschäftigen (müssen)?
Ich glaube, wir empfinden oder besser: wir erleben alles als getrennt. Ich bin getrennt vom du, Deutschland ist getrennt von Frankreich, Blumen sind getrennt von Bäumen und so weiter. Meine Leber ist auch getrennt von meiner Niere und dennoch sind sie verbunden, verbunden durch gemeinsame Kreisläufe, gemeinsame DNA, gleiche Nahrung, die bei ihnen ankommt usw. Also nehmen wir auch den Körper getrennt vom Geist und von unserer Seele wahr. Vielleicht sind wir genau dafür auf der Welt, um Polaritäten, Getrenntheit wahrzunehmen und damit klar zu kommen. Auf jeden Fall ist das mein großes Thema, immer wieder.
Außerdem habe ich die These, dass wir uns gerade sehr mit dem kognitiven Geist beschäftigen. Die kognitiven Fähigkeiten bedeuten in unserer westlichen Welt sehr viel und ihnen wird so eine Bedeutung beigemessen, dass Gefühle, Werte, Erfahrungen usw. in den Hintergrund treten. Auch meinen Gedanken habe ich lange Zeit so viel Wahrheit und Recht gegeben, dass sie mein Leben bestimmt haben, egal ob förderlich oder hinderlich. Sie sind meine Wahrheit.
Was kann denn aber mein Geist noch alles? Er kann und will reflektieren und dazu braucht er Zeit und Ruhe. Er kann Ideen finden, brainstormen, analysieren, lernen und so viele brillante Dinge mehr.
Er arbeitet aber immer zusammen mit meinem Körper. Sie sind abhängig und verbunden.
Wenn ich also Hunger habe, kann ich nicht denken. Wenn ich keine Bewegung habe, werden mein Körper und mein Geist faul und ich bin lustlos. Wenn ich zu viel Stress habe (in meinen Gedanken), dann braucht mein Körper Bewegung und mein Geist Ruhe.
Es ist die fantastische Zusammenarbeit, die unglaubliche und für uns kaum verständliche Kooperation, die uns am Leben hält und uns wundervolle Dinge kreieren lässt.
Leider hören wir entweder sehr unbewusst oder gar nicht auf Zeichen und Wunder dieser Kooperation. Wie oft trinken wir einen Kaffee, weil wir müde sind, anstatt einen Power Nap zu machen oder zu schauen, warum wir müde sind? Wie oft arbeiten wir im Winter genauso viel wie im Sommer, obwohl alles nach Winterschlaf schreit?
Körper, Geist und Seele in Einklang bringen: sinnvolle Eingebundenheit
Und dann kommt noch die Seele. Was ist das denn eigentlich?
Das Selbst? Was ist denn das Selbst? Das brauchen wir auf jeden Fall, um zu entscheiden, welche Gedanke wahr sind für uns, welchem Zeichen unseres Körpers wir Beachtung schenken, um bewusst zu handeln und zu sein.
Ist es unsere Gefühlswelt? Die ist für mich eng verbunden mit dem Körper und dem Geist. Alles beeinflusst sich gegenseitig. Gefühle sind körperlich zu spüren, sie werden durch Gedanken ausgelöst oder lösen Gedanken aus. Unterdrücken wir sie, manifestieren sie sich vielleicht in Form von Krankheit in unserem Körper.
Im Englischen heißt es auch "spirit" und das heißt geistlich, Transzendenz, Spiritualität – also das Unsichtbare, das Unerklärliche oder Philosophie; eine sinnvolle Eingebundenheit.
Durch diese Seelenwelt können wir uns die Welt erklären, ihre Zusammenhänge, unsere Herkunft und wo wir hin wollen. In ihr können wir zu Hause sein, uns wohl fühlen. Es sind unsere Glaubenssätze, unsere Werte und das woran wir glauben wollen.
Da bin ich aber wieder beim Geiste und beim Körper. Der Geist überlegt sich, woran wir glauben, das Selbst entscheidet und die Gefühle geben uns eine Richtung und haben Einfluss auf unseren Körper.
Und damit geht das Eine nicht ohne das Andere. Wenn wir unseren Körper gut behandeln, können wir heilen. Wenn wir unseren Gefühlen zuhören, werden wir heilen und wenn wir uns mit unserer Spiritualität auseinandersetzen, können wir dort heilen. Dabei hat jede Heilung, egal auf welcher Ebene, auch Einfluss auf die anderen Ebenen.
Fazit: Die Einheit besteht. Die Verbindung besteht. Die Abhängigkeit und Vernetzung besteht.
Das heißt, ich muss mich um alle Ebenen und Bereiche kümmern, jedem die Zeit und Beachtung schenken, die es braucht und die Heilung geben, die nötig ist, um gesund zu sein und mich wohl zu fühlen.
Kann ich denn die Seelenwelt außen vor lassen? Gefühlsduselei bringt uns nicht weiter? Professionelle Haltung heißt, deine „persönlichen“ Sachen daheim zu lassen?
Wir füttern uns, wir schlafen, wir bewegen uns und wir arbeiten, denken, analysieren. Wie kann es sein, dass dabei die Seelenwelt keine Rolle spielen kann?
Wie wäre eine Welt, in der die Seelenwelt eine genauso große Rolle spielt wie die Gedankenwelt?
In Teil 2 liest du, wie Emotionen die Einheit befördern oder auch torpedieren .... und in Teil 3 findest du Anregungen, wie du in Einklang kommst und bleibst.
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Martin Dierks (Sonntag, 17 Januar 2016 22:54)
Profunder und ausführlicher Beitrag zu einem Thema, das im Web meist nur durch das "um sich werfen" mit gut klingenden Schlagworten (Körper, Geist, Seele, Ganzheitlichkeit) gekennzeichnet ist. Geistreich und dennoch mit "natürlicher Seele" geschrieben. Schade, dass man bei Google bis auf Seite 20 gehen muss, um etwas Vernünftiges zu finden, das sich ggf. zum Verlinken lohnt.
Praktische Vorschläge runden das Ganze ab.
Im Einklang zu sein machen m.E. vor allem die Gefühle schwierig: unbewusste Schichten, die uns ungeahnt stark steuern und die sich nicht so leicht ändern lassen. Hier ist geduldige Selbsterforschung und Mut gefragt. Der Weg ist das Ziel.
Franziska Hengl (Samstag, 13 Februar 2016 08:49)
Hallo Martin, ich danke dir für deinen Kommentar und die Rückmeldung, das tut gut und ermutigt. Die guten Sachen sind meist noch immer weit hinten, aber ich bin überzeugt, dass sich Qualität nur durchsetzt.. langfristig.
Ich geb dir ganz Recht mit deiner These zu den Gefühlen, die uns immer wieder rausreißen... dazu sind sie ja vielleicht auch da. Ich hab das in diesem Blog versucht, ein wenig auseinander zu nehmen: http://www.wandelforum.de/2015/04/20/k%C3%B6rper-geist-und-seele-in-einklang-bringen-teil-2/
Und ich bin auch überzeugt, dass es geduldige Selbserforschung und Mut braucht. Vielleicht sollte ich mal noch etwas über Mut zur Selbsterforschung schreiben... Danke :)
Martin Dierks (Dienstag, 29 März 2016 16:20)
Hallo Franziska,
in bestimmten Themenbereichen wie Spiritualität, Bewusstseinsarbeit ect. ist es auch langfristig schwer, sich bei den Sumas allein mit Qualität durchzusetzen, vor allem, weil die kommerziellen Seiten mehr Mittel haben. Es hat aber auch damit zu tun, dass die Klientel, also die Besucher, oft nichts "tun" bzw. sich nicht auskennen, wie man gute Seiten unterstützt. Ist ein eigenes Thema... aber ich habe im Laufe der letzten 10 Jahre schon viele gute Sites wieder verschwinden sehen, während Wellness, "Sternzeichen-Horoskope" und Co. noch immer vorne sind...
Der Mut zur Selbsterforschung... ja, das wäre sicher ein gutes Thema. Es gehört sehr viel mehr Mut dazu, als sich z.B. gewaltsam auseinanderzusetzen. Der innere Mut, in sich reinzuschauen, zeigt sich z.B. in der Traumerinnerung. Träume zeigen dein Inneres und sich an seine Träume nicht erinnern, d.h., immer auch, es sich unbewusst nicht zu trauen, seine Seelenbotschaften anzuschauen.
Franziska Hengl (Dienstag, 12 April 2016 18:41)
Hallo Martin,
ja, es scheint fast unmöglich und sehr schwierig. Aus meiner eigenen Erfahrung komme ich aber immer öfter dazu Qualität zu kaufen, da ich gar keine Lust mehr habe, mich immer wieder neu einzurichten. Und wenn es dabei um mein eigenes Wohlbefinden geht, setze ich auf Qualität und nicht die besten Verkaufsstrategien. Aber, ja, es ist schwierig, die Qualität zu sehen und kostet tatsächlich etwas Mühe.
Wellness und Sternzeichen werden wohl noch eine ganze Weile bestehen, weil sie eine Sehnsucht ausdrücken, die niemand so recht erfüllen kann, außer einer selbst.
Träume... ja, das ist ein gutes Thema um in sich zu blicken. Leider für viele und da zähle ich mich absolut dazu, schwer verständlich. Ich bevorzuge das Fühlen der Gefühle und die darin liegende Wahrheit mir erzählen zu lassen oder schreiben oder sprechen ...
Martin Dierks (Dienstag, 03 Mai 2016 00:32)
Hallo Franziska,
Träume sind nur ein Beispiel. Allerdings geht es gerade bei Träumen oft um Gefühle, die durchaus erlebt werden: im/während des Traumes selbst, nach dem Aufwachen mit oft noch deutlicher Nachwirkung und selbst beim späteren Deuten kommt man ggf. mit den Gefühlen in Berührung. Gerade weil es viel um sensible Gefühle geht, an die man nicht so leicht rankommt, scheuen viele unbewusst davor zurück. M.E. ist Traumdeutung eine gute Mischung aus Kopf und Bauch. Eine gute Traumarbeit ist nicht nur analytische Kopfarbeit.
Du kannst auch mit deinen Traumpersonen sprechen bzw. kommunizieren. Es gibt viele Methoden, die an Träume anknüpfen, z.B. meditativer Art. Und Träume sind extrem vielseitig, es geht nicht nur um psychologische Innenschau.
Wollt's nur gesagt haben. Wenn du die Träume nicht brauchst und andere Wege kennst...